Vor allem käme es dabei auf die Tageszeit an, wie Polizeisprecherin Carolin Spilker dieser Redaktion bestätigte. „So liegt die Zahl der Wildunfälle in Bezug auf die Dunkelheit deutlich höher“, erklärte sie weiter.
In Peine musste die Polizei allein in diesem Jahr schon zu 410 Wildunfällen ausrücken, so Spilker. Glücklicherweise ist es dabei nicht zu schweren oder gar tödlichen Verletzungen gekommen. Doch ein 16-jähriger verletzte sich bei solch einem Unfall mit seinem kleinen Motorrad leicht. Hauptsächlich käme es zu Zusammenstößen mit Rehwild, so Hauer. „Im letzten Jahr gab es nur 30 Unfälle mit Wildschweinen.“
Und das hat einen einfachen Grund, wie der Kreisjägermeister erklärt: „Rehe sind im Sommer Einzelgänger, im Winter aber kommen sie im Rudel zusammen, um mehr Schutz zu haben.“ Das ist nicht ungefährlich – denn überquert ein Tier die Straße, kommen oftmals noch weitere hinterher: „Autofahrer sollten daher anhalten und auch erstmal abwarten, wenn ein Tier die Straße überquert. Viele fahren sofort wieder los und sind dann überrascht, wenn Tiere nachkommen.“
Neben der Paarungszeit mancher Wildtiere kommt im Herbst auch noch die Erntezeit hinzu: Die großen Maschinen schrecken vor allem Rehwild auf. Im Anschluss bieten abgeerntete Felder keinen Schutz mehr, weshalb viele Tiere auf andere Flächen ausweichen, sagt Hauer.
Die Tiere überqueren besonders häufig in den Abend- und frühen Morgenstunden während der Dämmerung. Wichtig: Fuß vom Gas und immer bremsbereit sein: „Man sollte immer zuerst eine Vollbremsung machen, wenn man auf ein Tier trifft. Das Lenkrad dabei gerade halten und nicht versuchen, nach links oder rechts auszuweichen“, erklärt der Kreisjägermeister. Riskante Ausweichmanöver sollten Sie auf jeden Fall vermeiden, wie der ADAC warnt.
Das bekannte „Wildwechsel“-Verkehrsschild mit dem springenden Hirsch weist auf Streckenabschnitte hin, auf denen Wild besonders häufig die Fahrbahn quert. „Das sind auch immer die größten Gefahrenstellen. Hier sollten Autofahrer stets aufmerksam unterwegs sein und ihr Tempo anpassen“, betont Hauer. An hochkritischen Wildgefahrenstellen sind die Leitpfosten inzwischen meistens mit zusätzlichen Wildwarnreflektoren ausgestattet.
Kommt es doch zu einem Zusammenstoß mit einem Wildtier, sollte man Folgendes beachten:
■ An den Fahrbahnrand fahren und Unfallstelle absichern: Warnblinklicht einschalten, Warnweste anziehen, Warndreieck aufstellen
■ Polizei benachrichtigen, auch wenn das Tier nach dem Zusammenprall in den Wald flüchtet: Sie meldet den Unfall dem Förster oder Jagdpächter.
■ Tier möglichst nicht anfassen: Der Förster oder Jagdpächter kümmert sich um die Bergung des verletzten oder toten Tieres.
■ Unfall für die Versicherung dokumentieren: Fotos von Unfallort, Tier und Fahrzeug machen
■ Wildunfall-Bescheinigung von Polizei, Förster oder Jagdpächter ausstellen lassen
■ Versicherung umgehend informieren