Auf dem Grundstück zwischen Innside-Hotel, Jobcenter, einem Wohngebäude an der Bahnhofpassage und der Programmierschule 42 Wolfsburg sind derzeit Bagger und Muldenkipper unterwegs. „Aktuell werden von der LSW eine Fernwärmeleitung und weitere Leitungen umverlegt, die quer über unser Baufeld verlaufen und das Gebäude an der Porschestraße 2 versorgen“, sagte auf WAZ-Anfrage Geschäftsführer André Bühring vom gleichnamigen Architekturbüro.
Größter Mieter in dem Gebäude mit rund 6.600 Quadratmetern vermietbarer Fläche soll die Audi BKK werden. Die Krankenkasse sitzt derzeit noch in dem Eckgebäude an der Porschestraße 1, welches für die Brawo City abgerissen werden soll. „Neben dem Ankermieter der Audi BKK werden weitere Unternehmen aus dem Gesundheitssektor in dem Gebäude Mieter werden“, so Bühring. Hinzu kämen Flächen für Arztpraxen. Im Erdgeschoss soll neben einem Bäcker ein Gastronomiebetrieb einziehen.
Der Wolfsburger Harald Vespermann investiert rund 25 Millionen in das „Medical Office“. Nach der Signa-Insolvenz hatte die Stadt bekräftigt, an der Planung festzuhalten und für das Nordkopfquartier Mitte neue Geldgeber gesucht. Vespermann bestätigte einen Bericht der Immobilien Zeitung, demzufolge der Investor eines von drei unbebauten städtischen Grundstücken gegenüber der künftigen Brawo City mit seiner Projektgesellschaft Hajuliro gekauft hat.
Er sei von der Audi BKK angesprochen worden, die nach einem neuen Standort gesucht habe. Die BKK rannte bei dem Investor offene Türen ein. „Entscheidend ist, dass der Nordkopf eine neue Entwicklung bekommt und sich das Quartier positiv verändert“, sagte Vespermann. „Dazu zählen Aufenthaltsflächen, wo man verweilen und einen Kaffee trinken kann“, fuhr er fort. Mit Gastronomiebetrieben führe er bereits Gespräche. Der Wolfsburger hat bereits große Immobilienprojekte unter anderem an Alessandro-Volta-Straße, Lessingstraße und Wendenstraße in Wendschott realisiert.
Architekt Bühring sprach von einer „rasanten Entwicklung“ am Nordkopf und lobte das Tempo im Bauamt der Stadt. „Man hat sich mächtig ins Zeug gelegt, um das Projekt in hoher Geschwindigkeit realisierbar zu machen.“ Es sei der erste Baustein, der umgesetzt werde. „Wir sind stolz darauf, dass wir als Wolfsburger Architekturbüro Teil dessen sein dürfen, was in diesem neuen Stadtteil passiert.“ Die Handschrift der Bühring-Architekten tragen bereits Bauprojekte wie die Office-Gebäude an der Hafenstraße oder der Capgemini Engineering Campus in Warmenau.
Geplant ist ein transparent wirkendes Gebäude mit großen, durchgängigen Fensterfronten. Laut des Architekturbüros erfolgte die Planung für den Neubau am Nordkopf „im Schnelldurchlauf“. Im Reel bei Instagram heißt es, das Büro habe im April dieses Jahres mit der Planung für den Neubau des „Medical Office“ begonnen. Während die Architekten noch Vorlagen für den Bauantrag zusammenstellten, habe der Bauherr bereits den Auftrag vergeben. Den Startschuss für die Quartierentwicklung im Nordkopf gab im Juni 2023 der Rat der Stadt mit dem Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Nordkopfquartier Mitte“.
Verkündet wurde die Umsetzung des ersten Bausteins für die Umgestaltung des Nordkopfs auf der Expo Real in München, einer Fachmesse für Immobilien und Investitionen. „Wir freuen uns, dass wir belastbare Vereinbarungen für konkrete Projekte erzielen konnten, die zu einer Stärkung unseres Wirtschaftsstandorts beitragen“, wird in einer Pressemitteilung Jens Hofschröer zitiert, Geschäftsführer der Wolfsburg Wirtschaft Marketing GmbH (WMG).
Auf der Fachmesse präsentierten sich knapp 1.850 Aussteller aus 36 Ländern. Vertreter der Stadt, der Wolfsburg AG, der WMG, Volkswagen Immobilien und der Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg warben dort gemeinsam für den Standort Wolfsburg.
Im Fokus des Messeauftritts hätten vor allem aktuelle, zukunftsorientierte Projekte und Perspektiven für Wolfsburg gestanden, allen voran die nachhaltige Entwicklung und Aufwertung der Innenstadt inklusive des städtebaulichen Konzepts für das Nordkopfquartier Mitte vom Büro Henning Larsen mit konkreten Investitionschancen, teilte die WMG mit.