Gerade jetzt zur dunklen Jahreszeit merken die Beamten in Wolfsburg, dass die Zahl der Einbrüche in den Monaten Oktober bis Februar erfahrungsgemäß ansteigt, wie Sprecherin Sina Matschewski auf WAZ-Nachfrage erklärt. Denn „während im Hochsommer zum Beispiel die Sonne um 17 Uhr noch scheint, ist es im November um 17 Uhr in der Regel bereits dunkel“, so Sina Matschewski weiter. „Einbrecher agieren natürlich lieber im Schutze der Dunkelheit, da sie dann weniger schnell gesehen werden.“
Dabei nutzen die Täter unterschiedliche Tricks, um potenzielle Wohnungen oder Häuser auszuspähen. Um herauszufinden, ob jemand Zuhause ist, klingeln sie beispielsweise unter einem Vorwand. „Falls niemand öffnet, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass niemand da ist“, erklärt sie. „Falls jemand öffnet, werden belanglose Fragen gestellt.“ In Mehrparteienhaus könne es auch sein, dass das Klingeln ein Trick ist, um ins Treppenhaus zu gelangen.
Außerdem nutzen Einbrecher im Vorhinein die sozialen Medien, um herauszufinden, ob sich Bewohner im Urlaub befinden, wie Gifhorns Sprecher Christian Nowak auf Nachfrage der Redaktion erklärte. Auch eine beliebte Taktik: Täter platzieren einen Stock an der Haustür, um so zu überprüfen, ob jemand das Haus über mehrere Tage verlässt oder nicht. Dafür beobachten die Täter den Hauseingang.
Wenn sich Personen auffällig verhalten und zum Beispiel bei Ihnen unter einem Vorwand klingeln, sollten Sie in jedem Fall die Polizei informieren, so Sina Matschewski weiter. „Wir sind auf diese Art der Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, um entsprechend reagieren zu können“, macht sie deutlich. Wenn Ihnen Autos auffallen, die eigentlich nie im Wohngebiet umherfahren, ist es ratsam, das Kennzeichen aufzuschreiben und sich an die Beamten zu wenden. Wenn jemand Fotos von Häusern macht oder Fahrzeuge mit laufendem Motor herumstehen, ist das ebenfalls ein Grund, die Polizei zu kontaktieren. Besitzen Sie eine Überwachungskamera, sichern Sie Aufnahmen von auffälligem Verhalten als Beweismaterial – auch wenn es noch gar keinen Einbruch gab.
Wer in den Urlaub fährt, sollte seine Fotos nicht mit der breiten Öffentlichkeit teilen, erklärt Polizist Christian Nowak. Allerdings rät er, einem Nachbarn den Wohnungs- oder Haus-Schlüssel zu geben. Der Nachbar sollte dann zwischendurch die Rollläden bewegen oder das Licht ein- und ausschalten. So sieht es dann jedenfalls aus, als ob Leben in der Wohnung stattfindet und die Täter werden abgeschreckt.
„Ebenso wichtig ist es, das Haus oder die Wohnung mechanisch gegen Einbruch zu sichern“, betont Sina Matschewski. Die meisten Einbrecher nutzen Terassentüren oder Fenster, um in Wohnungen oder Häuser einzudringen. Hebelspuren sind dabei die häufigsten Hinweise, die die Beamten finden. Daher sollten Sie Fenster immer schließen, wenn Sie das Haus verlassen, die Haustür sollte stets abgeschlossen werden. Was Sie auf keinen Fall tun sollten: Den Schlüssel von innen stecken lassen, warnt Klaus Ahne vom Polizei-Präventionsteam in Gifhorn. So könnten Einbrecher beispielsweise Türen mit Glas einschlagen und die Tür einfach öffnen.
Die Polizei bietet zu dem Thema auch kostenlose Beratungen an. Beamte, wie der Klaus Ahne kommen dann zu Bürgern nach Hause und prüfen die Einbruchsicherheit der Wohnungen oder Häuser. Die Präventions-Experten bieten Ratschläge zur Verbesserung der Sicherheit an und geben Firmen Empfehlungen zur Umsetzung geeigneter Schutzmaßnahmen. Besonders wichtig ist, dass die Sicherheitsvorrichtungen geprüft und zertifiziert sind. Interessierte können sich telefonisch bei den zuständigen Präventionsbeamten in Wolfsburg informieren. Auf der Website „k-einbruch.de“ finden Bürger zudem nützliche Informationen für ein sicheres Zuhause.
Klaus Ahne betont, dass jeder Hinweis für die Beamten zählt. Aber am wichtigsten ist: „Wir wollen, dass die Bürger auf sich aufpassen.“ Manchmal sei auch schon ein ungutes Gefühl ausreichend, um sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen, so Christian Nowak. Und auch Carolin Spilker sagt abschließend: „Bei auffälligem Verhalten oder auffälligen Personen bitte keine Scheu haben, die Polizei zu informieren.“