Es war ein längerer Weg für die Schule, um zu der Auszeichnung zu kommen. „Kinder und Jugendliche sind im Netzwerk aktiv, weil es sie stört, wenn Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft oder aufgrund ihrer Religion beschimpft, gemobbt oder gar körperlich bedroht werden“, gibt ein Sprecher der Initiative Schule ohne Rassismus bekannt.
Besonders im Fokus steht die Einsatzbereitschaft und Initiative der Schüler, denn es benötigt eine Abstimmung, ob die Schülerschaft der BBS II Teil des Netzwerkes der Courage-Schulen werden möchte. Nun hängen bald an den Schuleingängen an der Kleiststraße und an der Dieselstraße die Schilder „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“.
Mit der Auszeichnung der Wolfsburger Schule hört das Engagement vor Ort aber nicht auf. Sie plant weitere Aktionen. „Es ist ein Projekttag zur Geschlechtergleichheit und die Zusammenarbeit mit einer Partnerschule im Kongo geplant“, sagte Dyar Sarochan, Vorstand der Schülervertretung.
Zu den wichtigen Akteuren der Courage-Schulen gehören neben den Schülern auch Lehrkräfte und Pädagogen. An der BBS II übernahm die Beratungslehrerin der Schülervertretung, Ilona Reese, eine wichtige Rolle. Sie unterstrich die Bedeutung, jetzt Mitglied der Netzwerk-Schulen zu sein. „Courage zeichnet sich durch mutiges Verhalten aus. Es ist ein Appell an alle Schüler, sich zu engagieren“, sagte Reese.
Doch nicht nur Schüler und Lehrer sind Teil der Courage. Jede Netzwerk-Schule hat Paten, die dabei unterstützen sollen, Ideen und Projekte in die Tat umzusetzen. Die BBS II haben zwei Paten vorgestellt: Oberbürgermeister Dennis Weilmann und die Vorsitzende des Gesamt- und Konzernbetriebsrats der Volkswagen AG, Daniela Cavallo.
Die beiden Paten rücken besonders die Eigeninitiative der Schüler in den Vordergrund. „Es war der Wunsch aller und nicht einzelner Personen an der Schule, Teil des Netzwerkes zu werden“, sagte Cavallo. Weilmann unterstrich in seiner Rede an die Schüler, dass es in der aktuellen Zeit, in der es viel Hass und Hetze gebe, Initiativen und Handeln benötige, um dem entgegenzuwirken. „Durch aktive Teilnahme stärkt ihr die Demokratie“, so Weilmann.
Die Patenschaft von Dennis Weilmann und Daniela Cavallo sei bewusst gewählt worden. Die Unterstützung des Wolfsburger Oberbürgermeisters unterstreiche die Bedeutung des Engagements der Schule, so Schulleiter Bauch. Die Betriebsratschefin der Volkswagen AG verkörpere die enge Verbindung zwischen Wirtschaft und Bildung in Wolfsburg. „Viele Schüler unserer Schule finden nach ihrem Abschluss einen Weg zu Volkswagen“, sagte Stephanie Hüging, Lehrerin an der BBS II.
Die BBS II fügt sich mit dem Zertifikat in eine lange Liste teilnehmender Schulen im Netzwerk ein. Die Wolfsburger Bildungsstätte ist damit die 490. Courage-Schule in Niedersachsen.
Deutschlandweit sind es mehr als 4.500 Schulen. Die meisten Courage-Schulen gibt es in Nordrhein-Westfalen. Mitglied des Netzwerkes zu sein, sei für ihn mehr als nur ein Titel, sei eine Verpflichtung, die die Schule eingegangen sei, betonte Bauch. Und weiter: „In einer Zeit, in der Ausgrenzung und Intoleranz wieder zunehmen, setzen wir ein klares Zeichen für Vielfalt, Respekt und Miteinander.“
In Wolfsburg gibt es mehrere Schulen, die den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ tragen. Dazu gehören die Berufsbildende Schule Anne-Marie Tausch, die Carl-Hahn-Schule, die Oberschule Eichendorffschule, das Gymnasium Eichendorffschule, die Leonardo-da-Vinci-Grund- und Gesamtschule, die Peter-Pan-Schule, das Phoenix-Gymnasium, das Ratsgymnasium und das Theodor-Heuss-Gymnasium.
Im März hatte der Landesschülerrat Niedersachsen Rechtsextremismus an Schulen als ein Problem ausgemacht, gegen das er sich klar positioniert. Auch bei jüngeren Jahrgängen sei Rechtsextremismus bereits ein Thema. Zuletzt hatte die Shell-Jugendstudie gezeigt, dass immer mehr Jugendliche autokratisch-autoritäre Haltungen befürworten.
Die Ergebnisse stützen sich dabei auf eine repräsentativ zusammengesetzte Stichprobe von 2509 Jugendlichen im Alter von zwölf bis 25 Jahren. Die Entwicklung zeige die Bedeutung der Courage-Schulen. „Gemeinsam können wir eine Schulkultur gestalten, die Vorurteile abbaut und Verständnis fördert“, sagt Bauch.