Die Internationale Weihnachtsfeier ist beliebt wie eh und je. „Nach 27 Minuten waren mehr als 700 Eintrittskarten weg“, berichtete Organisatorin Sonia Valitutto-Volanti. Die Tickets wurden wie immer an einem Tag kostenlos herausgegeben. Die Schlange der Interessierten sei fast einmal um das Gewerkschaftsgebäude gegangen, wo die Ausgabe stattfand, erklärte Valitutto-Volanti.
Pünktlich um 14 Uhr betraten die Massen das Scharoun Theater. Hier erwartete sie ein großer Basar mit Leckereien aus aller Welt. Denn insgesamt 15 Wolfsburger Kulturvereine boten hier ihr Essen an. Da das Fest in dieser Form lange etabliert ist, war es überhaupt kein Problem, Vereine zu finden, die mit ihren Ständen teilnahmen. „Wir hatten so viele Anfragen, dass es noch mehr Stände hätten sein können“, sagte Sonia Valitutto-Volanti. Der Platz sei allerdings begrenzt.
Seit Kurzem gibt es zudem auch Platz für andere Wolfsburger Vereine. So bekamen zum Beispiel auch der Förderverein für krebskranke Kinder „Heidi“ und der Verein „Be Your Own Hero“ einen Stand. „Wir wollen einfach die ganze Bandbreite des Wolfsburger Vereinslebens zeigen“, erklärte Valitutto-Volanti. Auch die IG Metall Wolfsburg hatte einen Stand. Die Gewerkschaft ist mittlerweile Sponsor der Internationalen Weihnachtsfeier.
Essen gab es aus vielen Ländern. Sudanische Küche war ebenso dabei wie die brasilianischen Käseteigwaren Queijo, die klassische Pizza und vieles mehr. Es war zwar nur ein Ausschnitt der aus etwa 150 Ländern stammenden Bewohner in Wolfsburg, aber es war schon eine beeindruckende Vielfalt. Die Ehrenamtlichen an den Ständen hatten alle Hände voll zu tun, die Gäste zu bedienen.
Äußerst beliebt war auch wieder die Fotobox, wo sich Erinnerungsbilder schießen ließen. Viele Besucher nutzten aber auch die Gelegenheit, sich gemeinsam mit der lebendigen Krippe ablichten zu lassen, die von Mitgliedern des sizilianischen Kulturvereins dargestellt wurden. Die Firma Ferrero spendete wieder Süßigkeiten. Die waren in diesem Jahr nicht nur für die Besucher da.
„Wir werden auch Süßigkeiten zu der Wolfsburger Tafel und der Tafel der Caritas bringen sowie zum Hospizhaus und der Kinderklinik“, sagte Sonia Valitutto-Volanti. Für die Kinder der letzten beiden genannten gibt es in diesem Jahr zumindest virtuell die Möglichkeit, ein bisschen an der Feier teilzunehmen. Die Aufführung wurde aufgezeichnet und wird den Jungen und Mädchen kostenlos zur Verfügung gestellt.
Neben teilweise schon alteingesessenen Vereinen war mit Cuore Sogni Sorrisi ein ganz neu gegründeter Verein dabei. Den gibt es erst seit Oktober dieses Jahres und zählt schon mehr als 60 Mitglieder. „Wir sind sehr viele junge Menschen“, erklärte die 24-jährige Enia Tropea vom Verein. Der Verein widmet sich der Integraion von Familien. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Frauen und Kindern. Entstanden ist er aus der Initiative „Frauen für Frauen“.
Cuore Sogni Sorrisi hat auch schon einige Veranstaltungen durchgeführt. Unter anderem gab es eine Weihnachtsaktion für Kinder im Centro Italiano. Enia Tropea betonte, dass der Verein zukünftig auch viele kulturelle und sportliche Angebote machen möchte wie zum Beispiel Lesungen auf Italienisch oder zweispachig und Bewegungsangebote für Kinder. Die Internationale Weihnachtsfeier war eine gute Plattform für den Verein, um mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen.
Mit einem Weihnachtslied läutete eine kleine Abordnung des Primarchors der Neuen Schule, begleitet von Lehrerin Brigitta Ritter an der Violine dann den nächsten Teil der Veranstaltung ein. Für alle Besucher gab es eine Aufführung des diesjährigen Weihnachtsmärchens „Die Schöne und das Biest“. Zur Begrüßung im Großen Saal kamen Vertreter der ausrichtenden Organisationen auf die Bühne. Darunter war auch Oberbürgermeister Dennis Weilmann, der verriet: „Die Internationale Weihnachtsfeier ist meine Lieblingsveranstaltung in der Vorweihnachtszeit.“
Ein junges Mädchen fand unter ihrem Sitz das vorher versteckte Beutelchen und durfte so das Weihnachtsmärchen ansagen, nachdem die kurzen offiziellen Ansprachen durch waren. Da war es dann im Foyer Zeit für die Ehrenamtlichen, nach dem großen Ansturm einmal durchzuatmen. Sie hatten Zeit, sich untereinander auszutauschen. Dann wurde es auch hier so richtig weihnachtlich. Denn jemand zog spontan eine Gitarre hervor und Menschen vieler Kulturen sangen gemeinsam „Feliz Navidad“. Schöner ließ sich das interkulturelle Zusammenleben in Wolfsburg gar nicht darstellen.