Die Wolfsburger Entwässerungsbetriebe (WEB) freuen sich über einen Förderbescheid des Landes Niedersachsen in Höhe von fünf Millionen Euro zum Ausbau des Klärwerks Wolfsburg-Stahlberg. Im Bau befindet sich die Umrüstung der letzten Stufe der Abwasserreinigung. Hierbei wird die sogenannte Nachklärung, ein Absetzbecken zur Trennung des gereinigten Abwassers von Restverunreinigungen, durch eine moderne Filtrationsanlage ersetzt. Das Klärwerk Wolfsburg wird damit zur ersten Großkläranlage in Niedersachsen, die das Abwasser für die Umwelt schadstofffrei aufbereitet.
„Mit dieser Förderung wird es möglich, das Klärwerk Wolfsburg-Stahlberg zum modernsten Klärwerk in Norddeutschland auszubauen“, sagt Erster Stadtrat und Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide, der auch Verwaltungsratsvorsitzender der WEB ist. Der Verwaltungsrat der WEB hatte sich einstimmig mit den Stimmen aller Parteien dafür ausgesprochen, dass sich die WEB um die jetzt erteilte Förderung bewerben soll.
„Die jetzt vom Land Niedersachsen zugesagte Förderung ermöglicht es uns, das Klärwerk um eine Reinigungsstufe zur Entfernung von Arzneimittelresten und anderen Spurenstoffen zu erweitern“, freut sich Gerhard Meier, Vorstand der Wolfsburger Entwässerungsbetriebe.
Das Klärwerk wurde in den vergangenen Jahren bereits umfassend saniert und modernisiert, unter anderem wurde eine Anaerobstufe zur Energie-Erzeugung aus Klärschlamm und eine Anlage zur Rückgewinnung des im Abwassers enthaltenen Phosphors errichtet. Das Klärwerk Wolfsburg-Stahlberg wurde in den 1980er-Jahren errichtet und reinigt das Abwasser von rund 140.000 Bürgern der Stadt Wolfsburg sowie den angrenzenden Ortschaften der Samtgemeinden Boldecker Land und Brome.
Jährlich werden etwa acht Millionen Kubikmeter Wasser auf dem Stahlberg gereinigt. „Die Menge, die wir eigentlich reinigen müssten, liegt bei etwa 6,5 Millionen Kubikmetern“, sagt Meier. Jedoch sei die Menge aufgrund von hohen Niederschlägen sowie falsch angeschlossenen Entwässerungssystemen derzeit höher. Gerade letzteres Problem gehen die Wolfsburger Entwässerungsbetriebe seit einiger Zeit massiv an, in dem Falscheinleitungen sukzessive identifiziert und reduziert werden.
Das aus den 1980er-Jahren stammende Klärwerk wurde in den vergangenen Jahren bereits modernisiert. Nun soll es zum Leuchtturmprojekt in Niedersachsen werden. „Wir werden die ersten in ganz Niedersachsen sein, die eine Anlage in der Größe mit diesen Reinigungsstufen haben“, so Meier. Der WEB-Vorstand erläutert, dass im Abwasser hauptsächlich Arzneimittelrückstände von Antibiotika und Anti-Epileptika zu finden sind.
Beides seien Stoffe, die so konstruiert sind, dass sie lange wirksam sind. Daher seien sie auch schwer abbaubar. Während Antibiotika leichter abzubauen sind, als Anti-Epileptika, ist bei Antibiotika die Menge größer. Eine weitere Rolle spielen laut Meier Röntgenkontrastmittel. Diese würden sich fast jeder Form widersetzen, zerstört zu werden.
Beworben haben sich die Wolfsburger Entwässerungsbetriebe bereits im Jahr 2023 um die Förderung. Eigentlich bestand Hoffnung, die Förderzusage bereits Ende des Jahres 2023 zu erhalten. Entsprechend sah die weitere Konzeption aus. Da die Zusage erst jetzt eintraf,