Das erste Problem: Die Bauarbeiten in der Hannoverschen Straße. Dort arbeitet die LSW momentan an den Strom- und Fernwärmeleitungen. „Es gab eine Pause und seit dieser Woche sind die Bauarbeiten wieder im Gange. Wir beschweren uns auch nicht wegen der Arbeiten, die Fernwärme möchten wir ja haben“, sagt Jahns.
Aber problematisch sei, dass Warmenau durch die Bauarbeiten auf der A39 zum Nadelöhr werde. Die Brücke zwischen Fallersleben und Sandkamp wird neu gebaut. Daher kommt es seit Anfang Januar zu Einschränkungen. Den Verkehrsteilnehmern steht nur noch eine statt zwei Fahrspuren zur Verfügung. Dadurch nehmen viele Autos und LKW den vermeintlich schnelleren Weg durch Warmenau – doch das sei ein Trugschluss, erklärt Angelika Jahns: „Die B188 ist auch oft verstopft, und demnach fahren einige wiederum durch Warmenau. Somit treffen alle im Ort zusammen“, sagt Jahns.Die Folge: Die Fahrzeuge stehen lange an den Baustellenampeln. Eine 31-Jährige, die ihren Namen nicht sagen möchte, plant für die Fahrt nach Warmenau zu den Schichtzeiten rund eine halbe Stunde ein. „Manchmal stehe ich bei Kästorf“, so die Wolfsburgerin.
Das Problem kennt auch Norbert Reher (FDP), Mitglied im Ortsrat Brackstedt/Velstove/Warmenau, der ebenfalls häufiger vor der roten Ampel stand und auf WAZ-Anfrage sagt: „Die Wartezeiten sind im Schichtverkehr enorm, ansonsten ist es akzeptabel.“
Die aktuelle Situation mit den Bauarbeiten sei ebenso für die Anwohner unbefriedigend, so die Ortsbürgermeisterin. Eine Anwohnerin berichtet, dass sie vor vier Jahren an die Hauptstraße gezogen ist. „Wenn ich im Wohnzimmer zur Straße sitze und die Fahrzeuge durch den Ort brettern, scheppert es ganz schön“, so die Bürgerin aus Wendschott.
Für die Anwohner mit großen landwirtschaftlichen Maschinen müsse die Situation ebenfalls verbessert werden, betont Reher. Jahns zeigte das Problem: Die Baufahrzeuge stehen momentan an der Ecke Rundling und Hannoversche Straße. Deshalb können die Autos nur in die Straße einfahren, aber von dort aus nicht auf die Hauptstraße abbiegen.
Ein Landwirt wohne aber in der Straße und muss mit den großen Maschinen rausfahren. „Es wird versucht, eine Regelung zu finden. Die Baustelle soll verschmälert werden. Dafür müssen die Fahrzeuge umgestellt werden“, so Jahns. Der Ortsrat habe zwei Standortvorschläge für die Baufahrzeuge gemacht, doch so ohne weiteres sei es nicht möglich, die Fahrzeuge umzustellen. Ortsrat und Anwohner hoffen dennoch weiter, dass die großen Fahrzeuge aus dem Ortskern verschwinden.
Norbert Reher ist zuversichtlich, dass sie etwas angestoßen haben. „Beim Treffen zwischen Stadtverwaltung, Anwohnern und Ortsrat verlief die Diskussion sehr konstruktiv. Die Beeinträchtigungen sind zwar nicht zu vermeiden, aber sie können angepasst werden“, erklärt Reher.
Bis dahin müssen die Bürger von Warmenau noch das hohe Fahrzeugaufkommen ertragen. Wie sehr das am Geduldsfaden zerrt ist unter anderem nachmittags zu sehen – und zu hören. Die Autokolonne aus Richtung Wolfsburg ist an diesem Tag mehrere hunderte Meter lang. Jahns erzählt, dass manche Autofahrer in den Crojegarten abbiegen und bei der nächsten Kreuzung wieder auf die Hannoversche Straße fahren. Und somit direkt vor der Ampel halten.
Die Autos, die die „Abkürzung“ durch das Wohngebiet nehmen, fahren teilweise ziemlich schnell.
Ein weiteres Problem seien die Raser aus Richtung Brackstedt, wie Jahns erklärt: „Wenn die Leute sehen, dass die Ampel noch grün ist, heizen sie mit einer Geschwindigkeit herunter, obwohl in der Straße Am Haselborn auch Schulkinder unterwegs sind.“
Eine Radarfalle sei momentan nicht möglich, sagt die Ortsbürgermeisterin. Doch ein Geschwindigkeitsanzeiger soll Jahns zufolge aufgestellt werden. Wer dann schneller als erlaubt fährt, sieht einen traurigen Smiley.
Bedrückt wirkt Angelika Jahns, wenn sie an die nächsten Monate denkt. Dann werden die Fernwärmeleitungen am Strauberg verlegt. „Dann gibt es ein Durchfahrtsverbot, und die Autos der Anwohner müssen im Ort geparkt werden. Das sind ungefähr 30 Wagen, das führt wiederum zu einem Verkehrschaos“, prophezeit sie.
Außerdem ist eines der beiden Dorfgemeinschaftshäuser in der Straße. „Es wird damit gerechnet, dass die Bauarbeiten im Sommer beendet sein sollen. Solange müssen wir in den sauren Apfel beißen“, sagt Angelika Jahns.