Bislang werden die Autofahrer und anderen Verkehrsteilnehmer mithilfe eines „statischen“, aus Blechschildern bestehenden System, durch die Stadt geleitet. Das Parkleitsystem aus den 80er-Jahren, das freie Plätze in Tiefgaragen anzeigte, wurde bereits 2024 abgeschaltet. Im Zuge der geplanten Modernisierung soll das alte nun durch das neue CityInfo-System ersetzt werden. Die Pläne der Stadt sehen vor, die bisherigen 83 Schilder-Standorte (bestehend aus 43 dynamischen und 40 statischen Verkehrszeichen) auf 38 Schilder-Standorte (davon 31 dynamische und sieben statische Anzeigen) zu reduzieren. Unter anderem sind im Norden der Innenstadt mehrere Standorte der dynamischen LED Beschilderung vorgesehen, und zwar auf der Heinrich-Nordhoff-Straße und der Heßlinger Straße. Auch die Schillerstraße bekommt moderne LED Anzeigen sowie die Pestalozziallee und der Südkopf.
Auf eine flächendeckende Beschilderung will die Stadt verzichten. Der Grund dafür liegt in der aktuellen Technik: Die meisten Autofahrer nutzen heutzutage Navigationssysteme oder Smartphone Apps, um sich in Stadtzentren zu orientieren. Daher sollen künftig erst in unmittelbarer Nähe der Parkhäuser LED-Tafeln aktuelle Informationen zu freien Stellflächen in Parkhäusern sowie Hinweise auf alternative Parkmöglichkeiten anzeigen. Außerdem informiert das Cityinfo-System Autofahrer zum Beispiel über Staus und Straßensperrungen im Zuge von Baustellen und zeigt entsprechende Umleitungen an.
Für das neue System schlagen Gesamtkosten von etwa 2,3 Millionen Euro zu Buche. Die Stadt bekommt Fördergeld in Höhe von 825.500 Euro aus dem „Modellprojekt Smart Cities“. Das Geld soll für das „digitale Parkleitsystem“ bereitgestellt werden. Aufgrund der begrenzten Laufzeit des Förderprogramms muss das Projekt bis Ende 2025 umgesetzt werden.
„Es gab in der Innenstadt früher einen Cityring. Der Parksuchverkehr führte damals in beiden Richtungen rings um die Innenstadt“, blickte Ratsvorsitzender Ralf Krüger (SPD) zurück. Der Suchverkehr habe sich so lange bewegt, bis irgendwann „ein oberirdischer Parkplatz gefunden wurde“. Daher sei das digitale Parkleitsystem ein „gutes und wichtiges Thema“, betonte Krüger. Denn auch heute noch sei der Parksuchverkehr in der Stadtmitte viel zu umfänglich. Das alte Parkleitsystem, das wie erwähnt 2024 abgeschaltet wurde, informierte erst kurz vor der Einfahrt zur Tiefgarage über dortige freie Plätze. „Eine Orientierung war vorab nicht möglich“, so Krüger. Das soll das neue digitale System ändern und somit den Suchverkehr ganz ausschalten, weil Parkhäuser ganz gezielt angefahren werden können.
Krüger erinnerte daran, dass sich die Politik im Strategieausschuss darüber informieren ließ, wie hoch die Parkauslastung in der Innenstadt ist. „Wir waren überrascht zu erfahren, dass im Schnitt nur 40 Prozent der Parkplätze belegt sind, abgesehen von der Zeit vor Weihnachten, in der es eine Vollauslastung gibt“, so Krüger. Eine Verknüpfung mit der Wolfsburg App bringe den Vorteil mit sich, dass man schon vor dem Weg in die Innenstadt wisse, wo es freie Stellplätze gebe.
Die PUG-Fraktion sah es anders. „Wir stellen die Notwendigkeit dieses Systems angesichts der hohen Kosten von 1,2 Millionen Euro infrage“, sagte Ratsherr Roman Dettmann. Besucher der Stadt würden vorab ihr Navi oder Handy programmieren, „so dass eine weitere Routenführung nicht erforderlich ist.“ Auch bei Baustellen oder Großveranstaltungen sei ein Verkehrsleitsystem nicht notwendig, auch dort helfe das Smartphone.
Auch die AfD-Fraktion lehnte das neue System ab. „Es ist uns schlicht zu teuer, diese neue Beschilderung aufzustellen“, sagte Ratsherr Thomas Schlick. Auch er vermutete, dass viele Besucher einfach auf ihr Smartphone zurückgriffen. Die Stadt bekomme zwar Fördergelder von 825.000 Euro, aber es blieben trotzdem hohe investive Gesamtkosten von 2,3 Millionen Euro (abzüglich Fördermittel). Die Parkplätze in der Innenstadt seien nur an verkaufsoffenen Sonntagen und in der Vorweihnachtszeit ausgelastet, daher lohne sich das System nicht, so Schlick.