Wenn bei einem Unfall wie diesem gleich so viele Menschen schwer verletzt werden, seien steigende Zahlen von schwer verletzten Unfallopfern leicht zu erklären, sagt Andreas Wagner, Sachbearbeiter Einsatz und Verkehr der Polizei. Er stellte die Verkehrsstatistik 2024 der Polizei für das Stadtgebiet Wolfsburg vor.
Insgesamt 75 Schwerverletzte gab es im vergangenen Jahr bei Unfällen. Im Vorjahr waren es noch 46 gewesen. Bei dem Verkehrsunfall in Wendschott hätten Unachtsamkeit oder Ablenkung seitens des Golffahrers zum Unfall geführt. Der andere Wagen sei zudem mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen.
Insgesamt liegen die Unfallzahlen im Stadtgebiet Wolfsburg jedoch auf gleichbleibend niedrigem Niveau und sind im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten deutlich gesunken. Und: Die fest installierten Blitzer am St.-Annen-Knoten haben laut Polizei dazu geführt, dass die Unfallzahlen in diesem Bereich zurückgegangen sind.
„Die Blitzer am St.-Annen-Knoten sind ein Erfolg“, sagte Wagner. Gegenüber 34 Unfällen im Jahr 2023 habe es im vergangenen Jahr in diesem Bereich nur noch 19 Unfälle gegeben. Auf der Berliner Brücke ereigneten sich im vergangenen Jahr 20 Unfälle (19 im Vorjahr). Bei den meisten davon handele es sich um Auffahrunfälle, die häufig aufgrund von Unachtsamkeit zustande kämen, so Wagner. Dadurch, dass die Brücke marode sei und aufgrund dessen Fahrspuren gesperrt wurden, mache sich eine Verdichtung des Verkehrs bemerkbar. Täglich würden 60.000 Fahrzeuge über die Brücke rollen.
2.478 Unfälle gab es im vergangenen Jahr im Stadtgebiet Wolfsburg, 2.465 waren es im Vorjahr. Blickt man auf die Jahre 2020 bis 2024 zurück, liegt der Fünf-Jahres-Schnitt der Unfälle bei 2.341. Im Jahr 2022 gab es sogar nur 2.154 Unfälle. „Das ist die niedrigste Zahl in der gesamten Historie“, sagte Andreas Wagner, Sachbearbeiter Einsatz und Verkehr. In den Jahren 2015 bis 2019 lag der Schnitt der Unfälle noch bei 3.319.
„Auf diese Zahlen sind wir stolz“, sagte Oliver Grotha, Leiter der Polizeiinspektion Wolfsburg-Helmstedt. „Polizeiliche Arbeit hat dafür gesorgt, dass es auf den Straßen sicherer geworden ist und Unfallschwerpunkte entschärft wurden.“
Entschärft werden soll demnächst die Badelandkreuzung, die einer der Unfallschwerpunkte ist. Hier komme es in Abbiegesituationen häufig zu Unfällen. In Zusammenarbeit mit der Verkehrskommission sei hier beschlossen worden, dass für die Abbieger deutliche Markierungen auf der Straße angebracht würden. Dies habe sich für die Abbiegesituation auf der Heinrich-Nordhoff-Straße auf Höhe der Saarstraße bereits bewährt, so Wagner.
Zwei Menschen starben im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen. „Bei beiden Unfällen hat es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen internistischen Notfall gehandelt, aufgrund dessen die Fahrzeuge in den Gegenverkehr geraten sind“, sagte Andreas Wagner, Sachbearbeiter Einsatz und Verkehr.
So war ein 71-Jähriger am 28. Mai vergangenen Jahres auf der L 295 bei Hattorf in den Gegenverkehr geraten und frontal mit einem anderen Fahrzeug zusammengestoßen. Darüber hinaus fuhr ein 89-Jähriger am 4. Dezember vergangenen Jahres auf der B 188 in den Gegenverkehr und stieß mit zwei Fahrzeugen zusammen.
„Herzinfarkte, Schlaganfälle oder andere plötzliche internistische Notfälle können immer passieren, auch jungen Autofahrern”, sagt Wagner. Dagegen könne man nichts machen.
Ein Thema, das die Polizei weiterhin sehr beschäftigt, sind Unfälle mit E-Scootern. „Ich werde nicht müde, zu betonen, dass E-Scooter Kraftfahrzeuge sind, für die dieselben Regeln bezüglich Alkohol und Drogen im Straßenverkehr gelten“, sagt Wagner. Dies sei jedoch nicht allen E-Scooter-Fahrern bewusst.
48 Unfälle mit E-Scooter-Fahrern gab es im vergangenen Jahr. Gegenüber 30 Unfällen im Vorjahr ist die Zahl damit deutlich gestiegen. Drei Personen wurden bei den Unfällen schwer, 29 leicht verletzt. In 29 Fällen war fehlerhaftes Verhalten des E-Scooter-Fahrers Unfallursache. Sechsmal standen die Fahrer unter erheblichem Alkoholeinfluss, wobei der Spitzenwert bei 2,69 Promille lag.
Betrachtet man die Zahlen, bei denen es nicht zu einem Unfall kam, sondern die Polizei die Fahrer vorher anhielt, ist das Fehlverhalten von E-Scooter-Fahrern noch deutlich höher. 125 Personen waren mit einem nicht versicherten E-Scooter unterwegs, 15 Fahrten fanden unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln statt. 32 Fahrer fuhren betrunken, wobei der Höchstwert hier bei 2,3 Promille lag.
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