Dagegen möchte die „Respektretter“-Kampagne, hinter der mehrere Institutionen stehen, in Wolfsburg ein Zeichen setzen. Sie steht unter dem Motto „Respekt rettet Leben“ und wirbt für mehr Wertschätzung, Empathie und ein respektvolles Miteinander in allen Bereichen des Zusammenlebens.
Entstanden ist ein Musikvideo mit dem Rapper Daniel „Nizza“ Wosnitza, das der Öffentlichkeit erstmals auf dem Hugo-Bork-Platz präsentiert wurde. Gedreht wurden die Szenen im Februar im Nordkopf-Tunnel, im Schulzentrum Fallersleben und auf der Teststrecke der Autostadt. Bekannte Gesichter, wie Oberbürgermeister Dennis Weilmann und VfL-Legende Roy Präger, haben genauso mitgewirkt, wie Akteure von Polizei, Feuerwehr, Stadtverwaltung und Schulen. Zu sehen ist das Video unter respektretter.de sowie auf Instagram und Youtube.
Mitgespielt hat Polizistin Inken Braun. Ihre Aufgabe war es, am Nordkopf-Tunnel dafür zu sorgen, dass die bestehende Sperrung beachtet wird. Auch Rapper „Nizza“ durfte nicht hindurch. „Das war mal etwas ganz anderes und hat viel Spaß gemacht“, sagt sie über ihren Auftritt als Laien-Darstellerin.
Respekt habe für sie viel mit Wertschätzung und Empathie zu tun, sagt sie. Angriffe habe sie in ihrem Berufsalltag schon erlebt. Mit der Zeit entwickele man jedoch ein Gespür dafür, wann sich Konflikte anbahnen und versuche, diesen entsprechend zu begegnen.
Ebenfalls beim Dreh mitgewirkt hat Nikolas Walther von der Berufsfeuerwehr. „Das hat Spaß gemacht“, sagt er. „Vorher wussten wir aber gar nicht, was auf uns zukommt.“ Er mimte für eine Szene den Fahrzeugführer eines Feuerwehrautos.
Über seinen Berufsalltag sagt er, dass Übergriffe auf Einsatzkräfte in Wolfsburg eher selten seien. Wenn es jedoch Vorfälle gebe, dann seien sie häufig gravierend. Was er häufiger erlebe, sei, dass Leute unter Stress ständen und keine Zeit hätten. Sei eine Straße wegen eines Rettungseinsatzes gesperrt, meinten sie, aus verschiedensten Gründen doch unbedingt genau dort und jetzt durchfahren zu müssen. Hier würde er sich etwas mehr Geduld und Verständnis wünschen.
Als weiteres Problem nannte er Neugier. „Alle wollen etwas sehen“, sagt er - etwa bei einem Unfall. Doch Gaffer sollten sich einmal Gedanken darüber machen, in welcher Situation sich gerade diejenigen befinden würden, die einen Unfall gehabt haben und ob man sich selber in so einer Situation wünschen würde, dass zig Leute zuschauen oder Videos drehen.
Walther betont jedoch: „Wir erleben es häufig in unserem Alltag, dass die Menschen uns gegenüber nicht respektlos sind.“ Viele würden den Einsatzkräften freundlich begegnen und sich für deren Arbeit bedanken.
Ebenfalls beim Videodreh im Schulzentrum Fallersleben war Gudrun Prothmann-Pawik, Lehrerin der Realschule Fallersleben dabei. „Das Elternhaus ist der Ort, an dem man Respekt lernen sollte“, sagt sie. Nele von Hörsten und Rudi Süleyman sind beide Schülersprecher an der Realschule. Beim Filmdreh wirkten sie nicht mit. Bei der Video-Vorstellung auf dem Hugo-Bork-Platz berichteten sie jedoch von ihren Erfahrungen.
„Wir haben inzwischen ein Handyverbot an der Schule“, berichtet Nele. „Das Handyverbot fördert den Respekt. Das Verhalten der Schüler gegenüber den Lehrern ist dadurch besser geworden“, sagt sie. „Respekt ist eine wichtige Grundlage für das Zusammenleben“, fügt sie hinzu. „Danke, dass ihr immer für uns da seid“, wandte sich Rudi an die Rettungskräfte.
„Respekt gegenüber allen Menschen sollte eine Selbstverständlichkeit sein“, sagt Weilmann. „Leider ist es das aber nicht. Daher ist die Kampagne wichtig.“ Sarah Froberg, die die Veranstaltung in der Porschestraße moderierte, wollte vom Oberbürgermeister wissen, was Respekt für ihn bedeute. „Respekt ist eine wichtige Eigenschaft“, sagt Weilmann. „Das ist etwas, das ich von meinen Kindern erwarte, aber auch etwas, das ich jedem auf der Straße entgegenbringe.“ Polizeichef Oliver Grotha bilanziert: „Die überwiegende Zahl der Bürger verhält sich respektvoll gegenüber der Polizei.“ Doch seien es eben nicht alle.
Die Kampagne „Respektretter“ ist ein Projekt des Vereins zur Förderung der Kriminalprävention in Wolfsburg und wird durch das Bundesprogramm „Demokratie leben“ gefördert. Beteiligt sind zudem die Stadt Wolfsburg und weitere Partner. Umgesetzt wurde das Musikvideo von Olaf Levin und der Produktionsfirma Filmburg.