Hans Bertram floh 1953 aus der ehemaligen DDR nach Wolfsburg und baute hier einen landwirtschaftlichen Betrieb auf. Bekannt wurde er unter anderem mit seinen Erdbeerplantagen an der Dieselstraße. Auch sein Doppeldecker-Flugzeug über Wolfsburg war vielen Wolfsburgern ein vertrautes Bild.
Die Flüge über die VW-Stadt nutzte er zum Fotografieren. So entstand eine einmalige Chronologie der Veränderungen. Auf Fotos sieht man, wie aus Sandwüsten Neubaugebiete und später vollständige Siedlungen wurden – etwa in der Bürgerkämpe oder Am Teiche.
Einer, der Hans Bertram viele Jahrzehnte lang kannte, ist Alfred Riebe. Der Vorsitzende des Heimatvereins Vorsfelde hat Kontakt mit der Tochter von Hans Bertram aufgenommen, um Luftbildaufnahmen von Vorsfelde und Umgebung für eine Ausstellung zu bekommen. „Wir stellen über 50 Fotos aus“, erklärt Riebe. Viele in DIN-A4-Größe, manche noch größer. Hinzu kommen die originale Pilotenlederjacke von Hans Bertram sowie ein Bild des Verstorbenen. Interessant: Auch Modelle seines Doppeldecker-Flugzeugs und seines BMW-Motorrades sind zu sehen.Um das Leben und Wirken von Hans Bertram verstehen zu können, lässt der Heimatverein einen 90-minütigen Film über das Leben des fliegenden Piloten laufen. „Außerdem ist ein Interview von TV 38 mit Hans Bertram zu hören“, sagt Alfred Riebe.
Die ausgestellten Fotos zeigen eindrucksvoll, wie deutlich der historische Bereich „rund um den Pudding“ in Vorsfelde heute noch zu sehen ist. Mehrere Bilder verdeutlichen, wie sehr Vorsfelde und Wendschott seit 2001 gewachsen sind. Auch das Schloss Wolfsburg und die Burg Neuhaus sind zu sehen. Ebenso wie der Vorsfelder Drömling. Was für Alfred Riebe wichtig ist: „Vorsfelde würde es ohne den Drömling gar nicht geben...“
Die Ausstellung „Luftbildaufnahmen von Vorsfelde und Umgebung“ ist bis zum 29. Juni samstags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr in der Vorsfelder Heimatstube zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Hans Bertram war Träger des Bundesverdienstkreuzes und der Wolfsburger Stadtplakette. Er hat Bücher geschrieben über die Aller, über die Landschaft zwischen Magdeburg und Braunschweig, über Wolfsburg. Bis ins hohe Alter flog er mit seinem Doppeldecker auch weite Strecken – etwa siebenstündige Non-Stop-Flüge über Frankreich und übernachtete in einem Zelt auf einer Luftmatratze.
Viele Jahre lang betrieb er mit Gleichgesinnten eine Öko-Landebahn im Gewerbegebiet Vogelsang. Er lud dort regelmäßig Schüler und andere Besuchergruppen ein, um ihnen die Natur näherzubringen. Außerdem lud er regelmäßig zu Fotoausstellungen ein. Laut eigener Aussage hat er über 300 Fotoflüge unternommen – viele dieser Bilder begeistern heute noch.