Ist der Container ein Treff für Kiffer?
PUG fordert im Ortsrat Mitte-West Kontrollen am Bolzplatz

Die Ortsratsmitglieder Velten Huhnholz und Adam Ciemniak (v. l.) kritisieren die nicht fachgerechte Nutzung des Containers auf dem Bolzplatz.Foto: privat
Wolfsburg. Rauchen statt Sport, kiffen statt kicken? Auf einem Bolzplatz an der Breslauer Straße sollen sich in einem von der Stadt Wolfsburg aufgestellten Container „Kiffer“ aufhalten und dort unerlaubterweise Cannabis konsumieren. Die PUG-Fraktion stellte daher in der vergangenen Sitzung des Ortsrates Mitte-West eine schriftliche Anfrage an die Stadtverwaltung.

Der besagte Container befindet sich an der Breslauer Straße im rückwärtigen Bereich des Discounters Lidl auf einem Bolzplatz. „Dieser wurde durch den Fachbereich Jugend aufgestellt, um Kindern und Jugendlichen die auf der angrenzenden Grünfläche Fußball spielen, eine Möglichkeit zum Aufenthalt, zum Beispiel bei einem Regenschauer oder in einer Spielpause, zu geben“, beschrieb Ortsratsmitglied Velten Huhnholz (PUG) in seiner Anfrage.

Weiter heißt es in dem schriftlichen Antrag: „Leider liegen uns Erkenntnisse vor, dass dieser Container vermehrt zum Drogenkonsum, auch von illegalen Drogen, genutzt wird. Es besteht für die spielenden Kinder oft keine Möglichkeit, diesen Container zu nutzen.“

Die PUG weist in ihrem Antrag darauf hin, dass in der Nähe von Kinderspielplätzen mit einem Mindestabstand von 100 Metern kein Cannabis konsumiert werden dürfe und dass es generell auf Spielplätzen ein Konsumverbot von Alkohol und Drogen gebe.

Huhnholz wollte zudem von der Stadt wissen, wie der Container vom Rathaus hinsichtlich seiner Nutzung kontrolliert werde und ob die Stadtverwaltung den kritisierten Sachverhalt bestätigen könne. „Die PUG-Fraktion regte an, den Standort zu überprüfen, beziehungsweise die Sinnhaftigkeit des Containers zu hinterfragen, wenn er verbotsmäßig zum Drogenkonsum genutzt wird“, heißt es in dem Schreiben.

Die Unabhängigen erbitten bis zur nächsten Ortsratssitzung einen Bericht von der Stadtverwaltung. Dabei allein soll es aber nicht bleiben. Denn die nächste Sitzung ist erst im September, daher möchte die PUG, dass „bis dahin geeignete Maßnahmen“ von der Stadt ergriffen werden, um den Zustand zu unterbinden.

Bei einem Gespräch mit der Redaktion im Nachgang zum Ortsrat berichtete Huhnholz, dass es auch Videoaufnahmen gebe, die den Konsum von Drogen im Container zeigten. Er sei auf das Thema aufmerksam geworden, weil er beim Spazierengehen „mehrmals in der Woche“ fragwürdige Aktivitäten im Container aus der Ferne beobachtet habe.

„Ich wünsche mir, dass die Stadt aktiv wird und das Ordnungsamt oder die Streetworker einmal schauen, was am Container los ist“, sagt Huhnholz. Er weist in diesem Zusammenhang auf die aus seiner Sicht bestehende Bedeutung des Sportplatzes hin: Nicht weit entfernt befindet sich das Jugendzentrum.

Zudem wird auf dem Bolzplatz mittwochs ab 16 Uhr zum „Stadtteil-Kick“ eingeladen, der zusammen mit Trainern des VfL Wolfsburg veranstaltet wird. „Das unterstreicht die Wichtigkeit, das ist nicht irgendein Bolzplatz in der Stadt“, betont der Kommunalpolitiker.

Bei einer Vorort- Stichprobe der Redaktion konnten keine Kiffer angetroffen werden. Im Container und auf dem Bolzplatz herrschten gähnende Leere. Allerdings: In dem von Graffiti verzierten Container sah es ziemlich wüst aus.

Überall lagen Schalen von Pistazien herum. Der Rasen vor dem Unterschlupf ist abgetreten. Zigarettenkippen und ein paar Stummel, die von selbstgedrehten Zigaretten oder eben Joints stammen könnten, sind ebenfalls nicht zu übersehen. An einem der Holzpfeiler hatte jemand geschrieben „Du bist mein Hash“. Darunter ist etwas gezeichnet, das von der Form her (leicht konisch) wie ein Joint aussieht.

Vom neuen Cannabis-Gesetzes soll an dieser Stelle nicht die Rede sein. Nach wie vor ist aber der Besitz, Erwerb und Anbau für Minderjährige verboten. Zu den gesetzlichen Schutzmaßnahmen gehört es aber, dass öffentlicher Cannabis-Konsums in der Nähe von Kindern und Jugendlichen verboten ist.

Das sind also Orte wie Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Kinderspielplätze und öffentlich zugängliche Sportstätten. Der Schutz-Abstand wurde von der Bundesregierung mit „in Sichtweite“ definiert. Danach muss in der Regel ein Mindestabstand von 100 Metern zum Eingangsbereich dieser Einrichtungen eingehalten werden.

Auf den Bolzplatz an der Breslauer Straße träfe das zu. Ein Verbotsschild am Fußballplatz, aufgestellt von der Stadt Wolfsburg, weist daher nur folgerichtig auf den verbotenen Konsum von Alkohol und Tabakwaren hin.

Wie geht es am Bolzplatz weiter? Werden Kontrollen durch die Stadt durchgeführt und wird der Container, sollte sich der Verdacht bestätigen, eventuell geschlossen? Die Redaktion fragte bei der Stadt nach. Die Antworten folgen.

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