„300 Millionen sind eine stolze Zahl. 300 Millionen mal haben unsere Fahrzeuge Menschen rund um die gesamte Welt glücklich und mobil gemacht, über viele Generationen. Und das ist Volkswagen. Das ist unsere Geschichte“, sagte sie dem Vernehmen nach, schlug aber auch den Kreis zur Gegenwart und erklärte in Richtung Vorstand, dass sie diese Geschichte gerne fortschreiben wolle. Mehr als neun Millionen Fahrzeuge Absatz könnten es aus ihrer Sicht gerne für 2025 werden und für das Werk Wolfsburg nannte sie auch eine konkrete Zahl. „Und gerne dürfen rund 600.000 davon hier aus dem Stammwerk kommen“, erklärte sie.
Eine Zahl, die angesichts der derzeitigen Sonderschichten und der Entkopplung der Schichtzeiten vielleicht gar nicht mal mehr so unrealistisch ist. Die Auftragsbücher für das Werk sind derzeit gut gefüllt.
Wobei Sonderschichten in Wolfsburg ein Ablaufdatum haben. Mit dem Auslaufen der Golf-Produktion 2027 und dem anschließenden Umbau zweier Montagelinien für die SSP-Plattform dürften diese vorerst keine Rolle mehr spielen. Erklärte doch Cavallo nach Informationen unserer Zeitung auf der Betriebsversammlung, dass die phasenweise Vier-Tage-Woche mit dem Umbau der Montagelinien durchaus eine Option sei. Die jetzt angesammelten Stunden aus den Sonderschichten könnten dann als Polster eine wichtige Rolle für jeden einzelnen Beschäftigten spielen.
Doch zurück zu den 300 Millionen Auslieferungen. Die würden, wenn man einen Golf 3 als durchschnittliches Modell zugrunde legt, als Auto-Schlange 30-mal um den Äquator reichen. In Kilometern sind das rund 1,2 Millionen. Also rund dreimal die Distanz zwischen Mond und Erde.
Schaut man sich den jährlichen Absatz der vergangenen 80 Jahre an, zeigt die Richtung fast kontinuierlich nach oben. 1961 wird zum ersten Mal die eine Million-Fahrzeuge-Schallmauer beim Absatz geknackt. Unter diese Zahl geht es danach nicht mehr. 1967 erlebt die Bundesrepublik ihre erste Wirtschaftskrise und das bekommt auch der Volkswagen-Konzern beim Absatz zu spüren. Er bricht von 1,6 Millionen auf rund 1,4 Millionen Fahrzeuge ein. 1969 knackt VW dann die zwei Millionen Fahrzeuge im Absatz.
In den 1970er-Jahren als Volkswagen seinen dringend benötigten Modellwechsel vom Käfer vollzog, spielte die Ölkrise eine Rolle und beeinflusste die Konjunktur und damit auch die Nachfrage nach Pkw nachhaltig. Nach dem Tief von rund zwei Millionen abgesetzten Fahrzeugen 1975 erholt sich der Konzern und kann 1979 erstmals über 2,5 Millionen Fahrzeuge absetzen. Golf, Passat und Polo sei Dank.
Insgesamt gab es bis in die Mitte der 1990er-Jahre einen eher gleichmäßiges Bild bei den jährlichen Absatzzahlen, mit wenigen Einbrüchen und keinen großen Höhenflügen. Die frühen 1980er-Jahre stagnierte der Absatz eher oder ging sogar zurück. 1990 wird dann die nächste Hürde genommen, der jährliche Absatz liegt erstmals bei mehr als drei Millionen Fahrzeugen.
1997 kann Volkswagen die vier Millionen Marke erstmals knacken, zur Jahrtausendwende die fünf Millionen Hürde nehmen. Ab 2007 geht es steil bergauf beim Absatz – er liegt fortan bei mehr als sechs Millionen Fahrzeugen. Ab 2010 geht es kontinuierlich aufwärts. 2010 sind es mehr als sieben Millionen Fahrzeuge, 2011 rund 8,3 Millionen, 2012 9,3 Millionen, 2014 erstmals über zehn Millionen.
Der Dieselskandal führt zu keinem Einbruch. 2019 kratzt der Konzern an elf Millionen mit 10.956.000 Fahrzeugen. Seit 2020 liegt der Konzern wieder bei unter zehn Millionen Fahrzeugen und lag zuletzt bei 9.037.000.