Rückblende: Im Mai hatte der langjährige Inhaber Jan Schroeder zu seiner letzten großen Party in die Diskothek eingeladen. Über zwei Jahrzehnte, genauer 21 Jahre lang, hatte Schroeder den Laden geleitet, zuletzt zusammen mit seinem Kompagnon Gennaro Acunzo.
Noch im Mai schien es so, als sei das letzte Kapitel der rund 100 Quadratmeter großen Kultdiskothek verfasst worden, die 1986 erstmals ihre Türen geöffnet hatte. Nun steht fest: Am 16. August wird die Geschichte des Tanzclubs weitergeschrieben, und zwar von Daniel Wehmann. Allerdings wird es kein Fulltimejob: Der neue Discobetreiber arbeitet hauptberuflich für eine Firma, die Fahrerassistenzsysteme erprobt.
Aufblende: „Ich mache das nicht für mich, sondern für die Wolfsburger“, erzählt der 39-jährige Daniel Wehmann begeistert. Er ist verheiratet, zweifacher Familienvater und mit Ende 30 eigentlich nicht mehr so wirklich auf der Tanzfläche zu Hause. Warum also Disco in dem Alter? Kann da jemand seine Jugenderinnerungen nicht loslassen?
Wehmann wird beim Thema „Espe“ ganz emotional. Das Ding ist eine Herzensangelegenheit für ihn, das wird beim Telefonat mit dem Verfasser dieser Zeilen deutlich. „An den letzten Abenden habe ich mich noch einmal neu in die Espe verliebt. Ich wünschte mir, dass meine Kinder und die ganze Jugend von Wolfsburg hier feiern kann, so wie ich das auch gemacht habe”, betont er.
Vor 21 Jahren, als 18-Jähriger, sei er zum ersten Mal in die „Espe“ gegangen und „mit dem Herz nie wirklich herausgegangen“, sagt Wehmann. Nach der letzten Party in der Disko im Mai habe er mit seinem Freund Jan Schroeder telefoniert und sollte erst dabei helfen, den Laden leerzuräumen. Dabei habe er dann erfahren, dass sich kein Nachfolger gefunden habe.
„Dann habe ich gesagt, ok, ich führe den Laden weiter!“, erzählt Wehmann, der bereits lange Jahre hinter der Theke der Disco gestanden hatte. „Die Esplanade muss einfach bleiben“, betont er. Rund drei Monate sei der Tanz- und Nachtclub jetzt schon geschlossen, das habe vielen Wolfsburgern weh getan, meint er. Unterstützung bei seiner Arbeit im Club bekommt er dabei von seinem Neffen und aus dem Freundeskreis.
Viele große Veränderungen werde es nicht geben. Eine große Renovierung stehe nicht an, aber „wir wollen der alten Dame frischen Glanz geben“, sagt er. Neue Getränke, neue Kühlschränke, Neon-Leuchtschild und neue Bildschirme werde es geben. „Ich möchte auch nicht zu viel verraten, es gibt kleine Veränderungen, die die Besucher selbst entdecken sollen“, erzählt der neue Betreiber.
Am 16. August geht es um 23 Uhr mit dem Re-Opening los. Die DJs Loop X und Alex Matura werden für Stimmung sorgen. Und wie geht es danach weiter? Daniel Wehmann verrät, dass es ein paar neue Konzepte gebe. Die Espe werde samstags geöffnet sein. Jeden ersten Samstag im Monat möchte das neue Team ab 18 Uhr zu den „Espe Classics“ einladen. „Da wollen wir alte Mottos aufleben lassen.“
Auch freitags geht es in der Wielandstraße auf die Tanzfläche. Drei von vier Freitagen seien allerdings für Geburtstagsfeiern, Firmen- oder Gruppenveranstaltungen reserviert. An einem Freitag in Monat gibt es ein besonderes Event. „Da kommt etwas ganz Neues auf die Espe zu”, kündigt Wehmann an. Auch an einem Sonntag im Monat soll geöffnet werden, was genau dann stattfindet, verrät der neue Betreiber noch nicht, nur soviel: Es geht dann schon ein wenig früher los.
In den sozialen Medien wirbt der Tanz- und Nachtclub fleißig für die Neueröffnung: „Die Nacht gehört euch. Neue Beats. Neues Vibes. Altes Herz. Volle Energie. Keine Kompromisse“, heißt es zum Beispiel einem Reel (kurzes Video) auf der Facebook-Seite der Diskothek.