Sie gehören in der Volkswagenstadt genauso zu den Hilfsorganisationen, die im Katastrophenfall zum Einsatz kommen, wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die Deutsche-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), das Technische Hilfswerk (THW) und die Feuerwehr.
Zu verstehen ist Katastrophenschutz als Organisationsprinzip für eine Vielzahl von Aufgabenträgern und Einsatzkräften, die zur Gefahrenabwehr bei einer Großschadenslage eingesetzt werden können und zentral geleitet werden.
Um für den Ernstfall bestens gerüstet zu sein, werden immer helfende Hände gebraucht. So würden sich die Malteser sehr über neue Mitstreiter freuen. Große Voraussetzungen müssen Interessenten nicht mitbringen. „Man muss körperlich und geistig ein bisschen fit sein“, fasst Bernhard Lange, Stadtbeauftragter der Malteser, die Anforderungen kurz und knapp zusammen.
Ein Zelt aufbauen, Beleuchtung herrichten, eine Straße freischaufeln, im Versorgungsbereich Kartoffeln schälen - all dies sind mögliche Tätigkeiten, die auf Helfer zukommen können. Insgesamt handele es sich durchweg um „leicht lernbare Dinge“, so Lange. Zudem werde niemand alleine gelassen, sondern erhalte die entsprechende Grundausbildung, bei der er das notwendige Handwerkszeug lerne. Auch entsprechende Schutzausrüstung wird Helfern gestellt.
Als persönliche Voraussetzungen sollte eine Verlässlichkeit vorhanden sein, der Katastrophenschutzeinheit anzugehören sowie der Wille, in Krisensituationen anderen koordiniert helfen zu wollen.
Der zeitliche Aufwand für eine entsprechende Tätigkeit ist relativ überschaubar. Etwa einmal im Quartal stehe ein Übungstag an. Hinzu kommen regelmäßige Treffen. Wer Interesse an einer Tätigkeit als Helfer hat, kann sich per Mail unter info.wolfsburg@malteser.org wenden oder donnerstags zwischen 16 und 20 Uhr bei der Hilfsorganisation in der Benzstraße vorbeischauen.
Wie ist eigentlich der Ablauf im Krisenfall? In Niedersachsen sind Landkreise und kreisfreie Städte, also auch die Stadt Wolfsburg, untere Katastrophenschutzbehörden. Diese können den Katastrophenfall feststellen. Von dem Zeitpunkt an sind alle anderen Leitungsorgane der Katastrophenschutzbehörde unterstellt.
Die Katastrophenschutzbehörden haben, beispielsweise bei einem Brand oder einem Zugunglück - zunächst keine Zuständigkeit. Behörden der Gefahrenabwehr, wie Feuerwehr und Polizei, bleiben so lange zuständig, bis der Hauptverwaltungsbeamte, in Wolfsburg also Oberbürgermeister Dennis Weilmann, den Katastrophenfall, das außergewöhnliche Ereignis oder den Katastrophenvoralarm feststellt. Erst dann geht die Zuständigkeit für die zentrale Leitung auf die untere Katastrophenschutzbehörde über.
Wird dann ein Katastrophenschutzstab eingerichtet, gehören diesem unter anderem Mitarbeiter der Verwaltung, der Polizei, der Feuerwehr, des Klinikums und der Hilfsorganisationen an.
Zentraler Bestandteil des Katastrophenschutzes ist nicht nur das Handeln im Krisenfall, sondern auch die Vorsorge. In Wolfsburg gehören dazu unter anderem die Information und Warnung der Bevölkerung, beispielsweise mittels Sirenen oder Apps wie Nina, die Bereitstellung und Besetzung von Bevölkerungsschutz-Leuchttürmen im Fall von flächendeckenden Stromausfällen und das Informieren darüber, wie sich für den Krisenfall vorsorgen lässt.
Um für den Fall eines flächendeckenden Stromausfalls in Wolfsburg gerüstet zu sein, verfügt die Stadt bereits über ein Konzept mit 38 Bevölkerungsschutz-Leuchttürmen. Kern dieses Konzeptes ist die Errichtung von wohnortnahen Anlaufstellen für die Bevölkerung.
Im vergangenen Jahr hatte die Stadt die Bevölkerungsschutz-Leuchttürme eingerichtet und im Rahmen einer Übung ihre Funktionalität getestet. Damit sei ein wichtiger Schritt für die Sicherheit der Wolfsburger getan, sagte Oberbürgermeister Dennis Weilmann seinerzeit.
Sollte in Wolfsburg der Strom flächendeckend ausfallen, würde die Stadt innerhalb kürzester Zeit das notwendige Material aus dem Katastrophenschutzlager an die als Bevölkerungsschutz-Leuchttürme ausgewählten Stellen im Stadtgebiet bringen. Dies sind größtenteils Feuerwehrhäuser, aber auch Schulgebäude. Zusätzlich gibt es eine mobile Einheit. Parallel würde die Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehr und der Mitarbeiter der Stadt zur Besetzung der Bevölkerungsschutz-Leuchttürme erfolgen.
Ist das Material im Notfall ausgeliefert und aufgebaut, können Notrufe abgegeben werden, die mittels Digitalfunk an die Leitstelle übermittelt werden. Hierzu verfügen die einzelnen Standorte über eine Notstromversorgung.