Die Feuersalamander wurden bislang durch ein Schrankensystem geschützt. Eine Schranke befand sich am Ortsausgang von Barnstorf am Forsthausweg, sie wurde Pfingsten Opfer von Vandalismus. Die andere Schranke befand sich in Waldhof. Sie wurde rund sechs Wochen später in der Nacht vom 22. auf den 23. Juli zerstört. Diese Vorfälle wiederholen sich seit Jahren, seit die Schranken installiert worden sind.
Die Stadt Wolfsburg hatte erneut Anzeige bei der Polizei erstattet. Der Naturschutzbund (Nabu) Wolfsburg hatte wie schon vor viereinhalb Jahren eine Belohnung von 1.000 Euro ausgesetzt, für Hinweise auf die Verursacher der Zerstörung. „Wir wollen klarmachen, dass das kein Streich ist. Es handelt sich um hohe Sachbeschädigung im fünfstelligen Bereich“, hatte Wolfsburgs Nabu-Vorsitzender Michael Kühn gegenüber der WAZ betont.
Vor 2021 waren keine Hinweise eingegangen, und dieses Mal? „Zeugen haben sich leider noch nicht gemeldet“, teilte Melanie aus dem Bruch, Pressesprecherin der Polizei Wolfsburg, am Donnerstag mit.
Das Thema Feuersalamander beschäftigt die Kommunalpolitik, die Anwohner und die Stadt Wolfsburg schon seit rund 15 Jahren. Anwohner Hans-Heinrich Kasten erinnert bei einem Gespräch daran, dass es bereits zwei Tunnel zwischen Barnstorf und Heiligendorf zum Schutze von Amphibien gebe. Einer befindet sich am Ortsausgang Barnstorf, der andere bei Heiligendorf. Wären Tunnel für Feuersalamander also eine praktikable Lösung?
„Wir Anwohner haben uns vor rund 15 Jahren gegenüber der Politik dafür ausgesprochen, dass wir gerne einen Tunnel hätten“, sagt Kasten mit Blick auf die Kreisstraße zwischen Waldhof und Barnstorf. „Uns wurde damals gesagt, das sei zu teuer. Eine Schranke würde 40.000 und ein Tunnel mehr als 100.000 Euro kosten.“ Die Kosten für den Tunnel könnten aus Sicht von Kasten aber wohl zu hoch angesetzt gewesen.
Das Wolfsburger Rathaus hatte im Stadtgebiet bereits mehrere Tunnel zum Schutz von Amphibien bauen lassen. Im Frühjahr 2024 wurde beispielsweise auf der Straße „Zum Fuhrenkamp“, dem sogenannten „Promilleweg“, ein rund zwölf Meter langer Amphibientunnel für rund 35.000 Euro gebaut. Was aber nicht im Umkehrschluss bedeutet, dass jeder Tunnel für diese Summe zu haben ist, die Kosten können auch durchaus im sechsstelligen Bereich liegen, variieren also je nach Standort und Straßenbreite.
Kostengünstiger war die Schrankenlösung für die Stadt Wolfsburg aber über die Jahre betrachtet offenbar nicht. Schäden der Vorjahre einmal außen vor lassend, war allein in diesem Sommer durch die beiden kaputten Schranken ein Schaden „im niedrigen bis mittleren fünfstelligen Eurobereich“ entstanden. Das hat Stadtpressesprecher Ralf Schmidt auf Anfrage mitgeteilt.
Zurück nach Waldhof: Die veranschlagten Kosten für einen Amphibien-Tunnel bezeichnet Hans-Heinrich Kasten als unrealistisch zu hoch. „Es kann nicht so schwer sein, die Straße aufzumachen, ein paar Röhren unter die Asphaltdecke zu legen und ein kleines Leitsystem für die Tiere zu installieren. So wie am Ortsausgang von Barnstorf auch”, meint Kasten, der auch Vorsitzender des Realverbands ist.
Die Realverband ist unter anderem für den Unterhalt des rund vier Kilometer langen Wegenetzes zu den Feldern rund um Waldhof zuständig. Die Wege werden auch als Radwege genutzt. Erfahrungswerte, was Reparaturen von Straßen und Wegen kosten, liegen also vor.„Eine Sperrung der Straße kann daher keine Lösung sein“, betont Kasten. Er verweist auf den Umstand, dass die Schrankentechnik oft nicht zuverlässig funktioniert habe. Schulbusse hätten vor verschlossener Schranke gestanden. Auch Feuerwehr und Rettungswagen müssten die Straße ohne Probleme im Notfall passieren können. Die Anwohner hätten keine Vorbehalte gegenüber dem Naturschutz. Das sei bereits bei einer Einwohnerbesprechung im Februar 2011 deutlich geworden.
Wie geht es nun weiter? Das Thema soll beim nächsten Umweltausschuss der Stadt Wolfsburg auf der Tagesordnung stehen. Auch eine schriftliche Kenntnisgabe für den Ortsrat Barnstorf/Nordsteimke sei geplant, hieß es dazu von der Pressestelle der Stadt Wolfsburg.