Von null auf drei: Wolfsberater wollen Runden
Tisch mit Interessensvertretern
Jahrelang hatte die Stadt keinen Experten - Jetzt gibt es drei Ansprechpartner

Experten für den Wolf: Für Wolfsburg gibt es nun drei Wolfsberater.Foto: Boris Roessler
Wolfsburg. Jahrelang hatte die Stadt Wolfsburg keinen Wolfsberater. Dafür gibt es jetzt drei Menschen, die das Ehrenamt übernehmen. Peter Probst ist bereits länger tätig, da er die Aufgabe bereits im Landkreis Wolfenbüttel übernimmt. Neu ernannt wurden Renée Marie Lutsch und Gilberto Moura.

Der gebürtige Portugiese Gilberto Moura ist IT-Manager und seit April 2025 Jungjäger. „Als Ausgleich zu meiner Arbeit halte ich mich gerne in der Natur auf, auch das Ökosystem interessiert mich. Dann fand ich es schade, dass es ausgerechnet im letzten Jahr keinen Wolfsberater gab. Daher habe ich mich dazu entschieden“, erklärt der 49-Jährige, der seit 2020 in Wendschott wohnt.

Vier Wolfsrisse ereigneten sich 2024 in Wolfsburg. In den vier Jahren davor wurde kein Wolfsriss nachgewiesen. Deshalb waren einige Hobby-Nutztierhalter besorgt und fürchteten weitere Angriffe. „Dieses Jahr ist es wesentlich ruhiger im Vergleich zu 2024“, sagt Moura. Der Rückgang der nachgewiesenen Wolfsrisse liegt beispielsweise am Ausbau des Herdenschutzes und an der Veränderung im Rudel. „Wenn die Wölfe lernen, dass Weidetiere nicht so einfach verfügbar sind wie Wildtiere, nehmen die Wolfsrisse meist ab“, sagt der Gifhorner Wolfsberater Karl-Gustav Laser.

Im Raum Wolfsburg-Helmstedt hat sich in den vergangenen fünf Jahren ein neues Wolfsrudel gebildet. Das Wolfspaar hat sich dort seit dem Monitoringjahr 2012/24 angesiedelt. Im Monitoringjahr 2024/25 wurde erstmals Nachwuchs nachgewiesen.

Auf das Monitoring schauen die Wolfsberater ganz genau. Demnach können sich Leute bei einer Sichtung bei ihnen melden. Wolfsberater sind vom Land geschulte und ehrenamtlich tätige Personen, die daran mitwirken, die Rückkehr der Wölfe zu beobachten und sachlich zu begleiten. „Wir informieren und beraten, damit eine objektive Diskussion geführt werden kann“, so Moura.

Wolfsburg hatte lange keinen Wolfsberater. Ralf Hentschel war von 2013 bis 2021 Wolfsberater, bevor er vom Land Niedersachsen aufgrund „fehlender Neutralität“ entlassen wurde.

Peter Probst ist seit 2015 Wolfsberater in Wolfenbüttel, seit diesem Jahr ist er auch für Helmstedt und Wolfsburg verantwortlich. Als Jäger interessiert er sich für Tiere und Natur. Demnach lag das Amt des Wolfsberaters nicht fern. „Es ist sehr gut, dass wir jetzt ein Team sind. Aktuell ist die Lage sehr ruhig, aber es können wieder Wolfsrisse bei uns eingehen. Und dann kann es einer alleine kaum schaffen. Jetzt sind die Chancen hoch, dass einer kann“, sagt Probst.

Die Wolfsberater wurden vom Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) ernannt. Am 12. September stellten sie sich bei der Unteren Naturschutz- und Jagdbehörde vor. Jeder der drei Wolfsberater hat dieselben Zuständigkeiten, es gibt keine Rangfolge. Bisher wurden die Daten beim NLWKN noch nicht aktualisiert. Die Wolfsberater sind über das Postfach wolfsberater.wolfsburg@outlook.de zu erreichen.

Demnächst möchten die Wolfsberater zu einem Runden Tisch einladen, um die anderen Ansprechpartner kennenzulernen. Dazu gesellen sollen sich unter anderem Interessensvertreter der Jägerschaft Wolfsburg, Polizei, NABU, BUND und Vertreter vom Landesforst und Landwirte. „Beim Treffen geht es um Austausch und organisatorische Aspekte. Die Wolfsberater möchten beispielsweise klären, was bei einem Todfund zu beachten und wer zu informieren ist, basierend auf dem Wolfsmanagementplan“, sagt Gilberto Moura, der das Treffen organisiert.

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