„Wo Müll ist, kommt noch mehr“:
Alfred Scheffler ärgert sich über Abfall
Der Anwohner aus Fallersleben sieht die Fast-Food-Unternehmen in der Pflicht

Fallersleben: Hinter McDonald’s und KFC wird viel Verpackungsmüll entsorgt.Foto: Roland Hermstein
Fallersleben. Leere Becher, zerrissene Tüten und gebrauchte Strohhalme: Im Gewerbegebiet Westerlinge in Fallersleben liegen zahlreiche Fast-Food-Verpackungen. Das ist kein neues Problem – schon in der Vergangenheit haben sich immer wieder Menschen über den Müll am Straßenrand aufgeregt. Doch Anwohner Alfred Scheffler findet, dass die Umweltverschmutzung seit der Eröffnung von Kentucky Fried Chicken (KFC) schlimmer geworden ist. Er zeigt die „Müll-Hotspots“ und sieht sowohl die Unternehmen als auch das Ordnungsamt in der Pflicht.

Am stärksten fällt die Verschmutzung laut Scheffler am Wochenende auf. Besonders rund um den provisorischen Kreisel am Ende der Straße stapeln sich Becher und Tüten, viele davon eindeutig von KFC. „Dort parken die Leute und schmeißen die Verpackungen einfach aus dem Fenster“, vermutet er. Über mehrere Meter zieht sich der Abfall entlang des Straßenrands – ein Anblick, der den Fallersleber zunehmend ärgert.

Was dem Anwohner aufstößt: „Wo Müll ist, kommt noch mehr.“ Das ist dort deutlich zu beobachten: Im Gebüsch liegen zerknüllte Verpackungen und blaue Säcke, die vermutlich anderen Abfall enthalten.

Scheffler erzählt, dass er jeden Tag drei Kilometer spazieren geht. „Der Verkehr im Gewerbegebiet ist kein Problem, aber der Dreck ist schrecklich“, so der Fallersleber. Der Müll liege unter anderem bei der Brücke, an der Ladestraße und sogar am Bahnhof Fallersleben.

Bereits vor fünf Jahren hatte sich ein Sülfelder an die Zeitung gewandt und auf die Überbleibsel von Fast-Food-Verpackungen hingewiesen. Auch Radfahrer ärgerten sich damals über jede Menge Müll am Weg nahe Ladestraße/Westerlinge. Die ehemalige Ortsbürgermeisterin Bärbel Weist hörte diese Klagen immer wieder.

Ihr Nachfolger André-Georg Schlichting sei ebenfalls schon häufiger auf die Problematik angesprochen worden. „Der Müll ärgert mich natürlich auch, und im Rahmen meiner Möglichkeiten versuche ich einzuwirken. Aber die Firmen haben ihre Strategie, mit Verpackungsmüll umzugehen – und daran müsste sich etwas ändern“, sagt Schlichting.

Die Fast-Food-Kette McDonald’s ist seit geraumer Zeit an der Hauptstraße vertreten. Mitte September eröffnete KFC ein Restaurant in Fallersleben. Seitdem liege mehr Müll an der Straße, glaubt Alfred Scheffler. Das Lokal öffnet täglich um 11 Uhr. Zur Mittagszeit fuhren zahlreiche Autos auf den Parkplatz. Fast einen Monat nach der Eröffnung herrschte reger Betrieb hinter der Theke. Auf dem Parkplatz stehen drei Mülleimer, doch die werden offenbar nicht so genutzt, wie gewünscht.

Der Müllbehälter an der Kreuzung Wolfsburger Landstraße/Lange Stücke wird Schlichting zufolge leider auch nicht beachtet. „Es müsste ein Umdenken in der Bevölkerung stattfinden. Denn Müllsammel-Aktionen von Privatpersonen oder Gruppen wie der Jugendfeuerwehr sind zwar toll, aber nur eine kurzfristige Lösung. Die Stadt müsste die Investoren zu einem Pfandsystem verpflichten.“ Die Stadtverwaltung Wolfsburg hat sich bisher nicht auf die Anfrage der Zeitung geäußert.

Auch Alfred Scheffler wünscht sich ein verpflichtendes Pfandsystem für Becher und Boxen. Der Anwohner sieht jedoch auch die Unternehmen beim Aufräumen in der Verantwortung. „Die Firmen müssten Leute engagieren, damit hier regelmäßig der Müll eingesammelt wird.“

McDonald’s erklärt nach Rücksprache mit dem Franchise-Nehmer in Fallersleben, dass die Mitarbeiter regelmäßig Außenrundgänge durchführten, um herumliegende Verpackungen einzusammeln. Diese Rundgänge seien jedoch nur innerhalb eines gewissen Radius durchführbar, teilt das Unternehmen mit. Im Statement wird betont, dass die verschmutzen Plätze und Grünanlagen auch für den Franchise-Nehmer ein Ärgernis seien. „Der beste Müll ist natürlich derjenige, der gar nicht erst anfällt. Wir arbeiten daher kontinuierlich daran, Plastik- und Verpackungsmüll zu verringern“, so McDonald’s. Bereits im Dezember 2022 habe das Unternehmen deutschlandweit ein eigenes Mehrwegpfandsystem eingeführt.

Die Gäste können demnach Kalt- und Heißgetränke sowie Eissorten beim In-Haus- oder Außer-Haus-Verkauf in einer Mehrwegverpackung erhalten. Wenn der Kunde die Variante wählt, zahlt er zusätzlich zum Produktpreis zwei Euro Pfand pro Mehrwegverpackung (Becher und Deckel). Die Rückerstattung des Pfands bei Rückgabe ist in jedem McDonald’s-Restaurant in Deutschland möglich.

KFC erklärt auf Anfrage, dass in allen deutschen Restaurants das Mehrwegsystem „Vytal“ für Buckets, Bowls, Beilagenbecher, Milchshake und Getränkebecher angeboten werde. „Bislang haben uns keine Anfragen zu einer erhöhten Verschmutzung im Umfeld unseres Restaurants in Wolfsburg-Fallersleben erreicht. Daher möchten wir die Anwohnerinnen und Anwohner gerne einladen, sich direkt an uns zu wenden, um ihre Wünsche und Verbesserungen oder Bedenken zu äußern“, so KFC.

Druckansicht