Neue Salamanderschranke
kommt noch dieses Jahr
Mobile Zwischenlösung zum Schutz der seltenen Amphibie wird von manchen Autofahrern ignoriert

Noch schrankenlos: Die Stadt will die Strecke zwischen Barnstorf und Waldhof noch dieses Jahr wieder mit Schranken absperren können. Das soll dem Schutz der Feuersalamander dienen.Foto: Lars Lohmann
Wolfsburg/Barnstorf. Die schrankenlose Zeit auf der Straße im Waldgebiet zwischen Barnstorf und Waldhof soll noch dieses Jahr enden. Das erklärte die Stadt Wolfsburg jetzt auf WAZ-Anfrage. Neue Schranken zum Schutz der Feuersalamander, die in dem von Bachläufen durchzogenen Waldgebiet leben, sollen noch dieses Jahr wieder in Betrieb gehen.

„Derzeit laufen die entsprechenden Planungen und Abstimmungen, unter anderem zur Anpassung der Laserscanner-Technik“, erklärt Jan-Niklas Schildwächter von der Pressestelle der Stadt Wolfsburg. Für die neue Schrankenanlage rechnet die Verwaltung mit Kosten im niedrigen bis mittleren fünfstelligen Eurobereich.

Momentan wird die Straße mit mobilen Absperrschranken zu den jeweiligen Schließzeiten abgesperrt. Laut Schildwächter übernehmen zwei Freiwillige des BUND ehrenamtlich den witterungsabhängigen Auf- und Abbau der Schranken. Je nach Wetterlage kommt es dabei täglich zu Sperrungen, die im Rahmen einer verkehrsrechtlichen Anordnung erfolgen.

Diese Übergangslösung gefällt wohl nicht jedem Autofahrer. Laut Schildwächter ist es schon zu Problemen mit einzelnen Autofahrerinnen und Autofahrern gekommen. Die mobilen Schranken lassen sich nämlich in Nu beiseite räumen und man hat freie Fahrt. Zusammen mit den Ehrenamtlichen will die Stadt nun an der Optimierung der Übergangslösung arbeiten.

Klar ist, dass die neuen Salamanderschranken mit Zeitschaltuhren und festen Schließzeiten arbeiten werden. Dieses System hat sich laut Stadtverwaltung als das am wenigsten störanfällige gezeigt. Damit Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr und ortsansässige Landwirte die Schranken weiter öffnen können, müssen voraussichtlich die Transponder ausgetauscht werden.

Den ganzen Aufwand nötig machten Vorfälle aus dem Sommer dieses Jahres. Unbekannte hatten die beiden Schrankenanlagen dermaßen beschädigt, dass sie nicht mehr einsatzfähig waren. Dabei waren die Schäden an den Anlagen so groß, dass eine Reparatur nicht mehr möglich war. Die Stadt bezifferte den Sachschaden auf einen mittleren fünfstelligen Eurobetrag.

Die Schranke bei Barnstorf war am Pfingstwochenende 2025 zerstört worden. Im Juli hatten Unbekannte dann die Schranke bei Waldhof ins Visier genommen. Als Reaktion darauf hatten sowohl die Stadt Wolfsburg als auch der NABU Wolfsburg Anzeige bei der Polizei erstattet.

Zu Vorfällen war es bereits früher gekommen, doch nicht in diesem Ausmaß. In den Jahren 2021 bis 2024 waren laut Stadt für Erhalt und Instandsetzungen nach Beschädigungen Kosten in Höhe von rund 6.600 Euro angefallen

Im September wurde dann als Zwischenlösung die Verwendung von mobilen Absperranlagen verkündet. Hintergrund der Maßnahme ist der Schutz der Population des seltenen Feuersalamanders in dem kleinen Waldgebiet. Die Amphibie ist eine jener Arten, die gemäß Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung als „Besonders geschützt“ eingeordnet sind. Feuersalamander dürfen nicht gefangen, verletzt oder getötet werden. Im Barnstorfer Wald gibt es ein größeres Vorkommen dieser Tierart.

Sie finden durch die Gewässer im Waldgebiet ideale Lebensbedingungen vor. Da Feuersalamander ihren Nachwuchs lebend im Wasser gebären, ist dieser zahlenmäßig recht überschaubar. Zudem setzt ein Pilz in anderen Gebieten den Amphibien zu, sodass der Bestand deutschlandweit abgenommen hat. „Jedes Vorkommen der Tiere ist daher extrem wichtig“, hatte Michael Kühn, Vorsitzender des NABU Wolfsburg im Gespräch mit der WAZ betont.

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