Jede Mannschaft hatte sechs Spiele über jeweils zwölf Minuten zu absolvieren – beste Bedingungen also für spannende und faire Begegnungen. Ungeschlagen sicherten sich die Kicker aus dem Wolfsburger Ortsteil gemeinsam mit dem 1. FC Nürnberg den ersten Platz und ließen namhafte Gegner hinter sich.
Von Beginn an zeigte das Team um Frank Eichhof und Jens Stelling, dass es zu den Top-Mannschaften in Deutschland gehört. Gegen Gegner wie den Hamburger SV, Hertha BSC und den 1. FC Magdeburg überzeugten die TSG-Spieler mit sicherem Pass-Spiel und cleverer Raumaufteilung. Besonders das 7:1 gegen den SV Teutonia Köppern war ein Ausrufezeichen.
Die geschlossene Mannschaftsleistung war der Schlüssel zum Erfolg. „Wir haben als Einheit gespielt und uns gegenseitig unterstützt“, sagte Teamleiter Eichhof nach dem Turnier. Auch abseits des Platzes herrschte beste Stimmung – Berlin wurde zu einem unvergesslichen Erlebnis für die Truppe.
Im Herbst 2022 startete das erste Walking Football Team bei der TSG mit acht Spielern. „Wir spielen seit circa drei Jahren Walking Football bei der TSG Mörse. Ausgangspunkt war der Gedanke, dass wir Inklusionssport anbieten wollten“, erzählt Eichhof.
Die Resonanz war dabei sehr positiv, mittlerweile umfasst der Kader fast 20 Walking Footballer. „Mehrere ehemalige Fußballer zeigten Interesse. Handicaps wie das Alter, ein neues Knie oder eine neue Hüfte waren zu groß, um weiterhin Fußball im herkömmlichen Sinn zu spielen“, erklärt er.
Das Team trainiert einmal wöchentlich und ist dabei im Sommer im Herzbergstadion sowie im Winter in der Mehrzweckhalle in Mörse. „Wir bereiten uns mit 15 Minuten Aufwärmzeit und circa einer Stunde Spiel auf anstehende Turniere vor – wobei wir natürlich auch eigene Turniere veranstalten“, so Eichhof. „Über weiteren Zulauf würde sich unsere TSG Mörse natürlich freuen“, ergänzt er.
Nach dem Training beginnt die sogenannte dritte Halbzeit beim Sponsor „Café Schrill“: „Unser regelmäßiger Austausch dort, schweißt das Team auch neben dem Fußballplatz zusammen“, betont Eichhof.
Ein regelmäßiger Punktspielbetrieb werde zwar oft diskutiert, sei aber zurzeit nicht von allen Mannschaften favorisiert, der Grund: „Bedenken sind dabei vor allem der wieder einsetzende Leistungsdruck, der ja eigentlich vermieden werden sollte“, erklärt er.
Walking Football ist eine modifizierte Fußballvariante aus England und den Niederlanden. Dabei ist Spielerinnen und Spieler nur das Gehen gestattet, rennen ist nicht erlaubt, damit soll das Verletzungsrisiko minimiert werden: „Walking Football ist eine Spielform des Fußballs, um bis ins hohe Alter Spaß am Fußball zu haben“, erklärt Eichhof. Der Sport ist für alle Altersgruppen geeignet, aber besonders populär bei älteren Menschen oder Personen, die wegen gesundheitlicher Einschränkungen keinen traditionellen Fußball mehr spielen können. „Besonders interessant am Walking Football ist die Tatsache, dass es geschlechterneutral ist und durch das Gehen eine gewisse Gleichheit geschaffen wird“, betont er. So können Frauen und Männer lange sportlich aktiv bleiben.
Die Regeln sind dabei klar definiert: Es gilt Laufverbot, der Ball darf nur bis zu einer Höhe von einem Meter gespielt werden, Körperkontakt wie beispielsweise grätschen sind auch nicht erlaubt. Die Torgröße beträgt drei mal einen Meter und es gibt keinen Torwart. Zudem darf der definierte Strafraum – ein drei Meter großer Halbkreis von der Tormitte - nicht betreten werden. Die Spielfeldgröße und die Spieleranzahl können hingegen variabel gestaltet werden. Normalerweise wird mit sechs Spielern und einem Spielfeld von circa 40 mal 20 Meter gespielt.
„Der Erfolg in Berlin - übrigens nicht unser erster Erfolg - zeigt uns, dass wir ein funktionierendes Team haben“, betont Eichhof. Mit jeder Menge Glücksgefühle kehrten die TSG Walking Footballer stolz nach Hause zurück – als ungeschlagene Sieger eines besonderen Turniers.