Wolfsburg: Neue „Stratus“-Variante auf dem Vormarsch
Die Corona-Mutation wird auch „Frankenstein“ genannt –
Beschwerden können vielfältig sein

Eine Frau lässt sich in einer Arztpraxis impfen. Auch in Wolfsburg steigt aktuell die Zahl der Corona-Infektionen.symbolFoto: Sebastian Kahnert
Wolfsburg. In Deutschland steigt die Zahl der Infektionen mit Corona aktuell deutlich an. In der ersten Oktober-Hälfte wurden mehr als 10.000 labordiagnostisch bestätigte Covid-19-Fälle an das Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelt, wie es in einem RKI-Bericht zu akuten Atemwegsinfektionen heißt.

Im Frühjahr herrschte die Variante „Nimbus“ vor, inzwischen dominiert „Stratus“. Die Omikron-Sublinie XFG „Stratus“ macht laut RKI mittlerweile mehr als 80 Prozent aller Covid-Infektionen aus. „Stratus“ ist aus einer Kombination mehrerer genetischer Corona-Varianten entstanden. Diese Rekombination aus verschiedenen Teilen erhielt den Beinamen „Frankenstein“. Die Variante „Nimbus“ dagegen spielt beim Infektionsgeschehen in Deutschland mittlerweile keine nennenswerte Rolle mehr.

Ihre Praxis werde derzeit von sehr vielen Patientinnen und Patienten aufgesucht, schildert Dr. Elisabeth M. Roeder-Riemke, Vorsitzende des Ärztevereins Wolfsburg. Viele von ihnen würden unter Atemwegserkrankungen leiden. „Ich schätze, dass rund zehn Prozent davon Covid-positiv sind“, sagt die Allgemeinmedizinerin. Wer bereits am Telefon entsprechende Symptome schildert, werde gebeten, daheim einen Corona-Test zu machen.

Die aktuelle „Stratus“-Variante führe üblicherweise bei den Betroffenen zu Fieber. „Viele Patientinnen und Patienten sind deswegen verunsichert“, erklärt Roeder-Riemke. Schließlich beeinträchtige Fieber das Allgemeinbefinden deutlich. Mit einer einfachen Erkältung könne man sich vielleicht noch zur Arbeit schleppen, mit Fieber hingegen sollte man das generell tunlichst vermeiden. Eine besondere Schwere der Infekte habe sie allerdings nicht beobachten können, meint die Medizinerin.

Derzeit würden unter anderem auch virale und Magen-Darm-Infekte die Runde machen, was ebenfalls für einen großen Patientenzulauf sorge. Das sei recht typisch für den Herbst, sagt Roeder-Riemke.

Zu den typischen Symptomen der „Stratus”-Variante gehören stark ausgeprägte Halsschmerzen. Weitere Symptome können zudem Heiserkeit, trockener Husten, Fieber, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen sowie allgemeine Schwäche sein. Im weiteren Verlauf kann auch Atemnot auftreten.

Die Beschwerden sind jedoch vielfältig und überschneiden sich mit anderen Atemwegsinfekten. Man kann also bei Halsschmerzen nicht automatisch auf Corona schließen. Patienten mit Corona Infektionen haben eher grippeähnliche Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen und Müdigkeit, starke Hals- und Rachenschmerzen sowie einen Verlust des Geruchssinnes, während Erkältungen oft zunächst mit Schnupfen sowie Reizhusten beginnen. Erkältungen verlaufen meist kürzer und milder, während Corona sowie Grippeerkrankungen länger und schwerer verlaufen.

Die wohl wichtigste Regel: Zu erkrankten Menschen Abstand halten. Neben all den weiteren allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen wie Händedesinfektion, Maske tragen, ausreichender und erholsamer Schlaf, regelmäßiges Lüften der Räume und das Vermeiden von Menschenansammlungen ist eine Impfung gegen Grippe und Corona oft sinnvoll. Nach den aktuellen Empfehlungen ist eine gleichzeitige Verabreichung beider Impfstoffe möglich und sinnvoll.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für die Grippeimpfung die jährliche Impfung für ältere Menschen ab 60 Jahren, Patienten mit chronischen schweren Erkrankungen, wie zum Beispiel Herz- und Lungenerkrankungen, Diabetes, sowie allen Pflegeheimbewohnern und dem medizinischen Personal. Da bei diesen Patienten die Infektionsverläufe unter Umständen sehr schwer sein können, besteht bei Ihnen die Gefahr, zur intensivierten überwachten Therapie ins Krankenhaus zu müssen.

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