Unter dem Namen „Rabenberger“ fertigt der Diplom-Ingenieur und Tischler Mike Bolz (53) seit vielen Jahren edle Gitarren. Er wohnt und arbeitet am Rabenberg, daher der Name. Bekannt wurde der leidenschaftliche Rockbassist (Roisin Dubh) vor einigen Jahren, als er einen Bass aus Baumarktholz („Hornbass”) baute, der es sogar in Fachzeitschriften schaffte. Tester bescheinigten ihm, „sensationell“ zu klingen - wohlgemerkt: ein edles Instrument, aus günstigem Holz gebaut.
Später baute er eine Gitarre für Kultkomiker Otto Waalkes und einen Bass für Rockstar Marco Mendoza (Whitesnake, Dead Daisies). Mit einer Gitarre für Slash (Guns‘n‘Roses) im Gepäck reiste er zu seinem Kumpel und TV-Star Alessandro „Sandro” Bonaventura (“Goodbye Deutschland“/VOX) nach Los Angeles, der dort Eisdielen betreibt, die bei vielen Kino- und Rockstars sehr beliebt sind. Für Sandro, einen ehemaligen Wolfsburger, baute er auch eine eigene Gitarre - das Instrument im Look der US-Flagge steht jetzt in einer der Promi-Eisdielen.
„Ich liebe es einfach, spektakulär aussehende Bässe und Gitarren zu bauen“, sagt Mike Bolz. So sei er auch auf die Idee gekommen, eine Gitarre für die Wolfsburger Eishockey-Profis zu bauen. Der Korpus ist aus Erlenholz, lackiert ist die Gitarre mit dem Grizzlys-Logo: dem grimmigen Bären in den Farben schwarz, orange und weiß. Spektakulär sind die LED-Leisten, die an ein Mikrofon gekoppelt sind und beispielsweise vom rhythmischen Klatschen der Grizzlys-Fans aktiviert werden.
Damit nicht genug: In die beiden Bärenaugen hat Bolz zwei rote Laserpointer eingearbeitet, die den zornigen Grizzly auf der Gitarre noch giftiger wirken lassen. „Der Gegner soll schließlich eingeschüchtert werden“, sagt der Gitarrenbauer und lacht. Der Gitarrenhals sieht am Ende aus wie ein Eishockeyschläger.
Beim Heimspiel gegen Augsburg vor einigen Tagen präsentierte Mike Bolz die Grizzlys-Gitarre erstmals der Öffentlichkeit: Mit Schlittschuhen fuhr er vor der Mannschaft aus dem riesigen Bärenmaul aufs Eis und spielte die Gitarre zum Einlaufsong der Grizzlys.
In der zweiten Drittelpause stellte Stadionsprecher Stephan Hox (Moderator bei Radio 21) Gitarrenbauer Mike Bolz und seine Grizzly-Gitarre offiziell vor. Die Fans in der Eisarena waren schier aus dem Häuschen - „ich war es auch“, schwärmt der 53-Jährige. „Das war ein tolles Erlebnis.“ Auch von den Eishockeyprofis um Kapitän Spencer Machacek gab es ein dickes Lob. Am Ende jubelten alle: Die Grizzlys gewannen 3:0.
Nach dem Spiel war Radio 21-Moderator und Stadionsprecher Stephan Hox so begeistert, dass er eine „Radio 21″-Gitarre in Auftrag gab. „Die kann er gerne bekommen“, sagt Mike Bolz und lacht. Er selbst arbeitet unterdessen an einem weiteren Goodie für die Grizzys: „Lotto King Karl hat den Hamburgern das Lied ‚Hamburg, meine Perle‘ gewidmet, Ozzy Pfeifer hat Hannover 96 einen Song geschrieben - ich arbeite jetzt an einer neuen Hymne für unsere Wolfsburger Grizzlys." Die, so der Rabenberger, könnte schon in einigen Wochen fertig komponiert und produziert sein. Eingespielt natürlich auf der Grizzlys-Gitarre.