Hintergrund: Noch steigen in Wolfsburg die Schülerzahlen, die Käferschule in Reislingen-Südwest soll Container erhalten, um weitere Schüler aufnehmen zu können. Doch die Politiker von CDU und PUG spielen an diesem Punkt nicht mit: „Die Containerlösungen sind kurzfristig umsetzbar, jedoch teuer, unflexibel und entwerten die jüngst erfolgte Investition in das Außengelände der Käferschule“, heißt es im Antrag an den Rat der Stadt Wolfsburg. „Sie verschärfen bestehende Probleme (Platz, Mensa, Verkehr) und schaffen keinen bleibenden Wert.“
Ortsbürgermeister Hackländer schüttelt mit dem Kopf: „Die Stadt gestaltet erst den Schulhof der Käferschule neu und stellt dann schwere Container darauf? Das kann es doch nicht sein.“ Zumal die alte Dorfschule mit einer „einmaligen Investition“ von maximal 200.000 Euro „ertüchtigt“ werden könne – inklusive Sanierung, Ausstattung und gegebenenfalls mit der Einrichtung einer Mensa. Im Ratsantrag beziffern PUG und CDU die Kosten für das Aufstellen von Schulcontainern zwischen 900.000 und 1,3 Millionen Euro. „Und das ohne einen bleibenden Wert“, so Hackländer.
Für ihn hätte die Wiederbelebung der alten Grundschule nur Vorteile: Der für viel Geld umgestaltete Außenbereich der Käferschule würde nicht durch Aufstellen von Containern als Bewegungsfläche wegfallen. Den Schulbetrieb an der Käferschule müsste man nicht zeitlich entzerren, um Schulhof und Mensa nicht zu überlasten. Und es gäbe keinen zusätzlichen Bring- und Abholverkehr durch „Elterntaxis“.
Der Ausschuss für Schule und Bildung will am Dienstag, 18. November, über das Thema beraten. Die Sitzung beginnt um 16 Uhr im Rathaus A, Ratssitzungssaal.
Mit einer Wiederbelebung der alten Grundschule würde die Käferschule entlastet. Außerdem seien die Kinder viel näher bei ihren Familien und würden keine Bustickets benötigen, um zur Schule zu kommen. Sie wäre eine ideale Außenstelle der Käferschule: „Die beiden Standorte liegen maximal 500 Meter Luftlinie auseinander“, so Hackländer. Lehrer hätten keine weiten Wege bei einem Standortwechsel, generell könne man beide Standorte gut miteinander verzahnen.
Uwe Hackländer betont einen weiteren Punkt: Früher sei die Grundschule der Mittelpunkt des Ortes gewesen, gleich gegenüber der St. Markus-Kirche gelegen. Auf dem Schulhof würden heute noch Veranstaltungen wie das Reislinger Weinfest stattfinden. Er könne sich gut vorstellen, aus der alten Grundschule zusätzlich eine Art Dorfgemeinschaftshaus zu machen. „Zumal gleich nebenan unser Maibaumplatz ist“, so der Ortsbürgermeister.
Auch der parteilose Ratsherr Thomas Heyn macht sich schon länger dafür stark, dass neues Leben in die alte Schule kommt – sein Vorschlag: Der Dorfverein Neuhaus-Reislingen könne Räume in der Schule nutzen. Bis vor einiger Zeit nutzte die Wolfsburger Volkshochschule das Gebäude noch für Kurse. Doch auch die VHS ist längst ausgezogen.
Ursprünglich sollte zudem im neuen Mega-Neubaugebiet Sonnenkamp eine Grundschule gebaut, „doch diese Pläne sind nach hinten geschoben worden“. Ein Sprecher der Stadt Wolfsburg erklärt auf Anfrage unserer Zeitung: Ein Neubau würde erst dann umgesetzt, wenn es einen konkreten Bedarf gebe. „Eine Aussage, wann und gegebenenfalls in welcher Größe eine neue Schule errichtet werden muss, kann aufgrund noch nicht absehbarer Entwicklungen derzeit nicht getroffen werden.“
Nach Informationen unserer Zeitung rechnet die Stadt Wolfsburg in den kommenden Jahren eher mit weniger Kindern, die in Kitas gehen. Genau die Kinder also, die vier bis sechs Jahre später eine Grundschule besuchen werden. Ob man dann noch eine weitere Grundschule im Sonnenkamp braucht?