Doch an den wenigen Clubs liegt es laut Ouni nicht, dass die CDU-Fraktion das Nachtleben als ruhig wahrnimmt. „Die Generation heute ist zurückhaltend. Viele sehen tolle Partys auf Instagram und damals wären wir dann am nächsten Wochenende ausgegangen, um auch etwas Cooles zu erleben. Aber vielen jungen Leuten reicht es heute, wenn sie es auf dem Bildschirm sehen“, erzählt der Wolfsburger.
Außerdem sei Ausgehen zu einem Luxus geworden. Daher sei es generell keine schöne Zeit für die Gastronomie und die Clubs. „In der Stadt muss es nicht zehn Läden mehr geben. Die Politik und die Verwaltung sollte vielmehr einen Weg finden, um das Ausgehen lukrativer zu machen“, erklärt Ouni.
Mit der „Hafenbutze“ scheint er einen Nerv getroffen zu haben. Ouni entwickelte ein „Dinner und Dance Konzept“. Sobald die Besucher das umgebaute Wohnhaus an der Hafenstraße im Industriegebiet betreten, stehen sie auf der Tanzfläche. Sie können auch weiter in den Restaurantbereich gehen.
„Nach dem Essen können die Gäste einen Cocktail oder Longdrink genießen und dann einfach aufstehen und tanzen“, erzählt Ouni. Bei den After-Work-Events ist die Tanzfläche meistens rappelvoll. Die Stimmung ist ausgelassen. Die Gäste können für einen Moment die VW-Krise und die Inflation ausblenden. Und vielleicht ist genau das sein Geheimrezept. „Ich blicke nicht auf die Unsicherheiten, sondern bin sehr positiv eingestellt. Mit purer Leidenschaft habe ich die Idee von der Hafenbutze umgesetzt, die die Menschen begeistert. Und das ist unverwechselbar in der Region“, so Ouni.
In dem Wohnhaus an der Hafenstraße habe eine Familie mit drei Kindern gewohnt. Es sollte ursprünglich für einen Parkplatz weichen. Als die Pläne verworfen wurden, hat Yassin Ouni zugegriffen. Über sieben Monate wurden die Räume umgestaltet. Aus den zwei Kinderzimmern im Obergeschoss ist eine Lounge mit Bar geworden. Die Wände wurden an manchen Stellen wieder aufgemacht. Die Location hat schöne Details wie einen Spruch am Spiegel und einen Blumenstrauß im Restaurant.
Ein weiterer Pluspunkt sei die Nähe zum Bahnhof Fallersleben. „Die Gäste können die Hafenbutze gut erreichen und eventuell noch weiterziehen, beides wird von den Gästen gerne genutzt“, sagt Ouni.
Zuletzt haben einige Bars und Restaurants in der Innenstadt eröffnet. Außerdem gibt es neue Partyreihen in Wolfsburg. Womit kann die Clubszene also noch gefördert werden? Dazu hat Yassin Ouni, der auch das Café Heimlich am Steimker Berg betreibt, keine konkrete Idee. Aber er findet den Vorstoß von der CDU-Fraktion gut und hat einen Wunsch: „Die Verwaltung soll auf Betreiber und Geschäftsführer zukommen, und fragen, wobei uns geholfen werden kann.“