Viel Geld von Bund und Land:
Das plant Wolfsburg
Förderprogramme: Stadt will Turnhallen neu bauen, Badeland umgestalten und Wasserpark modernisieren

Die Sporthallen in Fallersleben sind marode: Die Stadt will sie mit finanzieller Hilfe des Bundes abreißen und neu bauen.Foto: Roland Hermstein
Wolfsburg. Die Bundesregierung und das Land Niedersachsen haben Förderprogramme zur Sanierung oder zum Neubau von kommunalen Sportanlagen aufgelegt. Davon möchte die Stadt Wolfsburg profitieren und hat im Rat der Stadt eine Reihe von Baumaßnahmen vorgestellt, die sie mit Hilfe von Bund und Land jetzt finanzieren will. Die große Mehrheit im Rat stimmte zu - allerdings werfen einige Projekte auch Fragen auf.

Hintergrund: Der Bund will eine sogenannte „Sportmilliarde“ zur Verfügung stellen, wovon 2026 insgesamt 333 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Er übernimmt bei bestimmten Projekten 55 Prozent der Kosten, 45 Prozent muss die Kommune - in diesem Fall die Stadt Wolfsburg - selbst stemmen. Laut Verwaltung beträgt die Mindestfördersumme 250.000 Euro, die maximale Projektförderung liegt demnach bei 8 Millionen Euro.

Das Land Niedersachsen hat einen eigenen Fördertopf eingerichtet, aus dem sich die Stadt Wolfsburg rund 9,6 Millionen Euro nehmen kann. Wichtig zu wissen: Mit diesem Geld will die Stadt 6,6 Millionen Euro in bereits laufende Infrastruktur-Projekte stecken, der Rest soll in neue Maßnahmen fließen.

Zum Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Sportstätte“ (SKS): Hier will die Stadt den Bau eines neuen Funktionstraktes an den Sporthallen der Bunten Grundschule in Detmerode beantragen. Ursprünglich sei eine Sanierung geplant gewesen, doch das gebe die vorhandene Bausubstanz nicht mehr her. Die Neubaukosten schätzt die Stadt auf 2,9 Millionen Euro.

Sie möchte außerdem zusätzliche Umkleideräume mit Duschen und Toiletten sowie Lagermöglichkeiten auf dem Sportplatz von Lupo Martini in der Kreuzheide bauen. Die jetzigen Kapazitäten würden schon lange nicht mehr ausreichen. Sie schätzt die Kosten auf rund 875.000 Euro.

Außerdem möchte die Stadt die Stadtverwaltung die Sporthallen am Fallersleber Windmühlenberg neu bauen. Sie seien in die Jahre gekommen und müssten ersetzt werden. Die Gesamtkosten schätzt die Stadt auf über 17 Millionen Euro. Für 890.000 Euro sollen zudem Sprungturm, Fenster und Schränke im VW-Bad saniert oder neu angeschafft werden. Weitere mögliche Maßnahmen sind die Sanierung der Sporthallen in Heiligendorf, Ehmen/Mörse und in Neindorf.

Mit dem Geld des Landes Niedersachsen will die Stadt Wolfsburg weitere Maßnahmen umsetzen: So sollen die Sportplätze in Barnstorf und Kästorf eine neue Drainage bekommen. Zehn weitere Sportplätze sollen automatische Beregnungsanlagen bekommen - „besonderen Handlungsdruck“ sieht die Stadt in Sandkamp und Heiligendorf. Der Sportplatz im Vorsfelder Eichholz soll erstmals mit LED-Flutlicht ausgestattet werden.

Auch im Badeland sind Maßnahmen geplant: So will die Stadt eine Anlage installieren, die erkennt, wenn Menschen zu ertrinken drohen. Außerdem sollen im ehemaligen Fitness-Bereich zusätzliche Umkleidemöglichkeiten geschaffen werden.

Die Stadt will zudem am Allersee eine Startanlage sowie ein neues Bojenkettensystem anschaffen. Hintergrund: Das würde den Kanu- und Rudermannschaften die Ausrichtung von Wettkämpfen und Meisterschaften ermöglichen. Auch der Wasserpark in Hehlingen soll aufgewertet werden: Er soll neue Spielgeräte und eine Wasseraufbereitungsanlage erhalten. So wolle man den Wasserpark langfristig sichern, heißt es in der Verwaltungsvorlage.

SPD-Ratsherr Hans-Georg Bachmann machte sich vor allem für Lupo Martini („dringend ausbaubedürftig“) und für den Neubau am Fallersleber Schulzentrum stark, wobei „viele Hallen im Stadtgebiet sanierungsbedürftig sind“. Zu den geplanten Maßnahmen am Allersee hingegen habe der Sportausschuss „noch offene Fragen“. Darüber müsse der Ausschuss noch einmal beraten.

AfD-Ratsherr Thomas Schlick stellte die große Zahl der Projekte in Frage: „Fördergelder verleiten dazu, Dinge zu tun, die man ohne diese Fördergelder nicht tun würde“, sagte er. Er verwies auf die Kassenlage der Stadt: „Wolfsburg hat kein Geld mehr.“ Er kritisierte vor allem die 600.000 Euro, die für den Einbau der Wasseraufbereitungsanlage im Hehlinger Wasserpark eingeplant seien: „Der Wasserpark ist in seiner jetzigen Form nicht überlebensfähig.“

Dem widersprach die CDU-Ratsfrau (und Hehlinger Ortsbürgermeisterin) Ira von Steimker: „Fördergelder sollen ja gerade Investitionen ermöglichen, die man sonst nicht realisieren könnte.“ Sie erinnerte an die Geschichte des Wasserparks: Den habe Hehlingen damals als Ersatz für die Schließung des örtlichen Freibades bekommen. Die Aufbereitungsanlage brauche man, um einen Wasserkreislauf für den Betrieb der Anlage einrichten zu können.

Sie betonte außerdem: „Diese Maßnahmen kommen den Sportvereinen zugute.“ Und es seien gerade die Wolfsburger Sportvereine, die in Wolfsburg eine sehr wichtige Aufgabe bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen übernehmen würden. Am Ende stimmte der Rat mit großer Mehrheit den Projektanträgen zu.

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