Katasteramt Gifhorn nun
in neuen Räumlichkeiten
Behörde nach Zusammenlegung mit Wolfsburg in der Bahnhofstraße ansässig

Freuen sich über den neuen Standort für das Katasteramt Gifhorn: Bettina Drangmeister (l.), Marlene Schnieder und Michael GolibrzuchFoto: Dennis Klüting
Gifhorn. Seit Juni sind die Katasterämter Gifhorn und Wolfsburg zusammengelegt und arbeiten seitdem als Katasteramt Gifhorn am neuen Standort in der alten Post an der Bahnhofstraße. Nun wurden das neue Dienstgebäude in feierlichem Rahmen eröffnet.

Zahlreiche Gäste aus Politik und Verwaltung fanden am Montagmorgen ihren Weg in die neuen Räumlichkeiten des Katasteramts.

„Das war schon ein langer Ritt“, erklärte Michael Golibrzuch, Präsident des Landesamtes für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN), das die Katasterämter als Dezernat 3 beinhaltet. „Die Suche nach geeigneten Liegenschaften hat sich über viele Jahre hingezogen.“

Das bestätigte auch Bettina Drangmeister, Leiterin der Regionaldirektion Braunschweig des LGLN. Sie berichtete von mehreren Angeboten im Zeitraum von 2013 bis 2019, die sich aber allesamt nicht hatten realisieren lassen. „Es gab auch immer wieder Überlegungen, den alten Standort am Schlossgarten zu ertüchtigen“, sagte Drangmeister. Denn dieser Standort hatte klare Vorteile und die Beschäftigten hätten ihn liebgewonnen. „Aber wir saßen da auf einem Pulverfass.“ Die alten Rohrleitungen seien ein Risikofaktor gewesen, den man mit Blick auf die wichtigen Unterlagen im Archiv nur noch so lange wie unbedingt nötig eingehen wollte.

Auch ein Anbau sei Thema gewesen. „Aber dann hätten wir trotzdem vorübergehend aus dem Gebäude ausziehen müssen“, begründete Drangmeister. Aber zwei Umzüge in kurzer Zeit wollte sie der Belegschaft nicht zumuten. „Außerdem konnte ich es mir nicht vorstellen, zusammen mit 30 Kolleginnen und Kollegen in einen Container zu ziehen.“

2020 sei erstmals die alte Post ins Spiel gebracht worden - zuerst mit Abriss des Bestandsgebäudes und einem Neubau, später dann aber nur einer Kernsanierung.

Im Mai 2023 überschlugen sich dann die Ereignisse: „Als der Beschluss gefallen war, die Katasterämter Gifhorn und Wolfsburg zusammenzulegen, waren die Koffer in Wolfsburg bereits gepackt“, erinnerte sich Marlene Schnieder, Leiterin des Katasteramtes Gifhorn. Mitte Mai wurde zudem auch der Mietvertrag unterzeichnet, der über 15 Jahre gelte.

Mehrfach sei es beim Umzug zu Verschiebungen gekommen, da der Aufzug noch nicht vom TÜV abgenommen war. „Der Umzug bedeutete enorm viel Arbeit, aber er hat uns als Team zusammengeschweißt“, betonte Schnieder. Mit der Zusammenlegung mussten die Aufgaben neu verteilt und einige Prozesse überarbeitet werden. „Aber das Zusammenspiel klappt hervorragend.“

Der Umzug sei insgesamt mit einer Reorganisation verbunden, wie LGLN-Präsident Golibrzuch ausführte. „Seit gut 40 Jahren hat sich an der Gebäudestruktur nichts geändert.“ Was sich in der Zeit jedoch enorm verändert habe, sei die Personalstruktur: Das LGLN habe allein aufgrund technischen Fortschritts einen Teil des Personals abbauen müssen. „Nun mussten wir von insgesamt 52 Standorten 14 abgeben“, berichtete Golibrzuch. „Daher sind wir nicht mehr überall örtlich vertreten.“

Was ändert sich durch die Zusammenlegung für die Bürger? „Erstaunlich wenig“, sagte Golibrzuch. „Denn die Katasterämter bieten einen großen Teil ihrer Leistungen bereits online an, bei Bedarf könne aber auch jederzeit ein Termin vereinbart werden.

„Die Arbeit im LGLN hat sich in den vergangenen fünf Jahren massiv verändert“, erklärte Golibrzuch. „So ist mithilfe des Niedersachsen-Clients 40 Prozent mobiles Arbeiten, etwa von Zuhause aus, möglich.“ Dies nutze das LGLN als erste und einzige Behörde. Auch seien die elektronische Akte und die elektronische Vorgangsbearbeitung eingeführt worden, digitale Rechnungen sollen Ende 2026 folgen.

„Beim Thema digitale Transformation sind wir ganz vorne mit dabei“, erklärte der LGLN-Präsident. So komme etwa eine KI bei der Auswertung von Luftbildern zum Einsatz, um neue Gebäude oder Anbauten zu erkennen. „Das spart nicht nur Kosten, sondern diese Webanwendung zur KI-basierten Gebäudedetektion ist ein neues Produkt, das wir vermarkten“, führt Golibrzuch aus. „Damit sind wir die erste Behörde in der Verwaltungs-Cloud, die eine solche Dienstleistung anbieten.“

Das nächste Produkt könnte im Rahmen des Entsiegelungskatasters als softwarebasiertes Planungsinstrument erfolgen. „Über unsere Geo-Labs werden die entsprechenden Programme entwickelt. “Wir haben aktuell viele Bewerbungen aus dem Automobil-Bereich. Vor Jahren wäre ein Wechsel aus der privaten Wirtschaft in den öffentlichen Dienst unvorstellbar gewesen, heute lockt aber die Jobsicherheit", sagte Golibrzuch.

Aber auch in der Praxis vor Ort verändere sich die Arbeitsweise kontinuierlich. „So sollen beispielsweise demnächst Tablets angeschafft werden, die den mobilen Einsatz noch angenehmer und schlanker gestalten.“

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